50 über 50 - Gesund und entspannt älter werden

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Transkript

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00:00:04: Willkommen zu einer neuen Folge von «Fünfzig über Fünfzig».

00:00:07: Heute freue ich mich ganz besonders zum zweiten Mal eine großartige Schauspielerin, Autorin und mutige Stimme für mehr Sichtbarkeit von Frauen in Filmen und Gesellschaft zu begrüßen.

00:00:19: Ihr neues Buch trägt den Titel «Sorry Tatsan,

00:00:21: ich rat

00:00:22: mich selbst» – ein Titel, der nach Befreiung, Humor und einer ordentlichen Portion Selbstermächtigung klingt.

00:00:28: Gesine nimmt uns darin mit in die Welt der Rollenklischees, der unsichtbar gemachten Frauen ab der Lebensmitte, aber auch in eine Haltung voller Witzwiderstand neuer Perspektiven.

00:00:39: Wir sprechen über Klischeekisten, über Aharmomente, über den Gender Pay Gap und über die Frage, wie Frauen ihr Coming of Middle Age selbstbewusst gestalten können.

00:00:49: Außerdem geht es um ihr Engagement für realistische Frauenbilder in den Medien.

00:00:53: Und um die Initiative Let's Change the Picture, mit der sie gemeinsam mit Kolleginnen wichtige Impulse setzt.

00:01:00: Kurz gesagt, es wird ehrlich, puhantiert, gesellschaftskritisch und sicher auch sehr unterhaltsam.

00:01:06: Viel Spaß mit Gesine Zuckowski.

00:01:11: Du hast dein neues Buch mitgebracht, über das ich mich sehr freue.

00:01:16: Sorry Tatsan, ich rette mich selbst.

00:01:18: Das klingt nach einer Kampfansage, aber auch nach Humor.

00:01:22: finde ich.

00:01:23: Das ist so eine Verspricht, so eine Mischung, die es auch hält.

00:01:27: Und ich finde den Titel so treffend.

00:01:29: Gab es irgendeine Begebenheit oder kannst du dich daran erinnern, wann er dir zum ersten Mal so in den Sinn kam?

00:01:35: Ja.

00:01:36: Also diese Titelfindung, das war etwas, da war ich nicht drauf vorbereitet.

00:01:42: Also mir hatte Gott sei Dank diese Geburtmeister, mit der ich die Kampagne Let's Change The Picture gestartet habe, mit der ich ja sehr eng zusammen arbeitete.

00:01:49: Die hat ja schon Bücher geschrieben und die hatte mir vorher gesagt, als allererstes lass dir in den Vertrag reinschreiben, dass du Mitspracherecht hast bei deinen Titel, weil es gibt wohl etliche Autorinnen, die dann recht unglücklich sind, wenn sie da eben nicht zu sagen dürfen.

00:02:04: Und mir war das wirklich ganz Ganz, ganz, ganz besonders wichtig, einen Titel zu finden, der auch wirklich das Ausdrückt, was drin ist.

00:02:11: Und ich finde es so schön, weil du das jetzt gerade so beschrieben hast, diese Mischung zwischen Kampfansage, na ja, also auf jeden Fall, ich sehe es nicht so als Kampfansage, aber schon ein sehr starkes Anliegen, einfach etwas zu verändern, nenne ich es mal lieber so, aber das mit Humor.

00:02:26: Und das wollte ich, dass das im Titel vorkommt.

00:02:29: Und wir haben... sehr lange gebraucht.

00:02:32: Also der Verlag und ich zusammen haben Brainstorming gemacht und irgendwann nach drei Monaten hatte ich nachts diesen Einfall.

00:02:42: Also das war bei Let's Change, der Picture auch schon so.

00:02:45: Also das ist auch irgendwie nachts gekommen.

00:02:46: Plötzlich zack war dieser Slogan da und deswegen wusste ich schon, ich kann mich eigentlich darauf verlassen, irgendwann kommt das.

00:02:53: Ich fand es unglaublich wichtig vom Verlag auch nochmal zu hören.

00:02:56: Was wichtig ist bei einem Titel, weil man will ja im Buch auch verkaufen.

00:03:00: Und die haben immer gesagt, ja, aber es muss irgendwie auch emotional sein und es muss irgendwie aus deiner Perspektive kommen und nicht so von außen.

00:03:08: weil man damit die Leute anders erreicht.

00:03:11: Und das kann ich sagen, das ist auch so.

00:03:14: Also die Leute reagieren sehr stark auf den Titel, was ich toll finde, natürlich.

00:03:18: Ja, man ist ja auch gleich so reingeworfen.

00:03:21: Also was ist das für eine Situation, aus der man jetzt gerettet werden muss?

00:03:24: Man sieht die Lianen, man sieht irgendwie Tatsa, man sieht eine Frau, die stark ist.

00:03:28: Und ich finde, es hat auch so viel von Selbstermächtigung.

00:03:33: Aber dann auch ... Ja, irgendwie eine Selbstermächtigung vielleicht aus einer Situation heraus, die man nicht immer so richtig überrissen hat.

00:03:42: Gab es für dich irgendwie einen Moment, wo es dir so wie Schuppen von den Augen gefallen ist, dass du gedacht hast, okay, hier ist was, wo ich für mich viel mehr einstehen muss als zuvor?

00:03:53: Also dieses Gefühl, dass ich was verändern möchte, an dem wie es ist, das habe ich eigentlich schon seit meiner Schulzeit, das habe ich als Kind schon gehabt.

00:04:01: Also schon als Kind habe ich Ungerechtigkeiten aufgeregt Gerade auch die Ungerechtigkeiten, die man als Mädchen Jungs gegenüber hatte, die haben mich mein Leben lang umgetrieben.

00:04:11: Ich hatte nur immer das Gefühl, ich bin alleine.

00:04:14: Und es sind einfach ganz viele Jungs um mich herum.

00:04:16: Und irgendwie gab es nicht so dieses verbindende Element.

00:04:20: Also ich war schon so in Mädchengruppen oder auch im Sport oder so, ich war in Gruppen.

00:04:25: Aber ... Das ist ja dieses patriarchale System.

00:04:28: Wir lernen ja, dass wir uns eben besser nicht verbinden, sondern dass wir eben immer freundlich sind, gucken, dass den Jungs gut geht und so weiter.

00:04:36: Und das war bei mir ja auch nicht anders.

00:04:38: Deswegen war das wirklich sehr, sehr schwierig da in echte Verbindung zu gehen.

00:04:44: Eigentlich tatsächlich erst durch die Kampagne war es so, dass wir Beschlossen haben eigentlich, dass wir gesagt haben, damit ist jetzt Schluss.

00:04:52: Wir müssen das überwinden.

00:04:53: Wir müssen aufhören, uns zu beurteilen, zu verurteilen.

00:04:57: Das steckt so tief in uns drin.

00:05:00: Und eigentlich, die größten Schuppen sind mir während der Kampagne und während des Buches von Augen gefallen.

00:05:07: Weil ich, obwohl ich mich schon so viel damit beschäftigt habe, mir wirklich bestimmte Sachen auch immer noch nicht bewusst waren, wie tief das verankert ist, wie die Dinge... wirklich miteinander zusammenhängen.

00:05:19: Und wie oft wir denken, ach, das brauchen wir doch eigentlich alles gar nicht mehr, ist doch alles schon super.

00:05:23: Und dann noch meinen Schritt weitergehen und gucken, aha okay, aber hier ist dann doch wieder die Grenze.

00:05:28: Und hier geht es dann eben doch nicht weiter so.

00:05:31: Überwinden wir das.

00:05:33: Kannst du konkret benennen, diese Situation fand ich ganz schön, Mädchen, Junge auf dem Schulhof und wir verbünden uns nicht und so weiter.

00:05:40: Wie hat sich das dann in deinem Beruf als Schauspielerin fortgesetzt?

00:05:44: Das hat sich automatisch sofort gesetzt, weil in Filmen, aber auch auf der Bühne im Theater es so ist, dass sowieso immer mehr Männer da sind als Frauen.

00:05:54: Es ist einmal im Team so.

00:05:56: Das ist, ja, da war das auch lange so, dass sozusagen hinter der Bühne auch mehr Männer da waren als Frauen.

00:06:02: Und dann auf der Bühne oder vor der Kamera hatte eine Frau und vor allem Männer.

00:06:07: Also da ist ein Ungleichgewicht.

00:06:09: Und es gibt, diese Männerbünde gibt es halt, ne?

00:06:13: Es gibt immer.

00:06:14: grundsätzlich, wenn was diskutiert wird, kann man schon sagen, grundsätzlich halten dann Männer zusammen.

00:06:20: Selbst wenn es... wenn Sie schon wissen, dass es vielleicht gar nicht so richtig ist.

00:06:23: Aber dann, da hält dieser Männerbund sehr stark.

00:06:27: Und das habe ich immer erlebt.

00:06:29: Also, das war immer, wenn ich dann das Glück hatte, mal in einer größeren Gruppe an Frauen zu sein, war das wie so eine Erlösung.

00:06:38: Also, ich habe einen Film gemacht mit der Katinka Coolens Feistel, Krieg der Frauen, hieß der auch, ausgerechnet.

00:06:44: Und da waren bis auf einen Head of Department, waren alles Frauen.

00:06:48: Und das war als wäre ich in so einem Wunderland.

00:06:50: Das war total irre.

00:06:51: Das war ganz, ganz toll.

00:06:52: Also diese Zusammenarbeit war so richtig, also auch schon ein bisschen Augenöffnet, dass ich dachte, ach, sehr krass.

00:06:57: Es ist eine ganz andere Stimmung und ja, ist sehr solidarisch, sehr toll, sehr miteinander.

00:07:03: Das war schon sehr schön.

00:07:04: Da gab es dann eben mal Frauenbünde und das, das kannte ich gar nicht.

00:07:08: Und das dann einfach, weil die Struktur anders

00:07:10: war?

00:07:11: Na ja, man hat ja bestimmte Sachen gar nicht mehr so diskutiert, also bestimmte Themen fielen ja weg.

00:07:17: Also da kommen wir wieder auf den Titel dieses Gefühl von Männern überall in der Gesellschaft, egal in welchem Beruf, aber natürlich auch bei uns am Set, dass sie, die sein wollen, die den Frauen die Welt erklären, dass sie, die sein wollen, die alles besser wissen, die, also ja, komm hier, ich zeig dir mal, wie das geht oder so.

00:07:37: Also das fehlte ja als Element.

00:07:39: Also, da war halt niemand, der irgendwie sich vorschieben musste und die Welt erklären wollte.

00:07:44: Das war halt nicht da.

00:07:46: Ich muss irgendwie die ganze Zeit an Sophie Passmann denken, die hat ja ein Buch geschrieben, das heißt Pick Me Girls.

00:07:52: Vielleicht kannst du das auch noch mal beschreiben, warum das dann, wenn fast ausschließlich nur Frauen da sind, warum es dann friedlich ablaufen kann.

00:07:59: In anderen Produktionen waren zwar mehr Männer, was waren ja auch Frauen da.

00:08:03: Warum gab es dann diese Solidarität auch in diesen Produktionen nicht untereinander?

00:08:08: Also ich denke dann immer an das Buch von Carolin Kebekus, es kann nur eine geben.

00:08:13: Also das ist natürlich eben, ja, es ist einfach genau dieses okay, also viele Frauen denken, wenn ich jetzt hier meine Position verbessern will, muss mich halt an die Männer halten und dann muss ich da... Beliebt sein und toll sein und irgendwie mich anders verhalten als andere.

00:08:28: Wie sticht man dann raus aus den ganzen Frauen so?

00:08:31: Also, dass das dann ein Anreiz ist, dass ja das patriarchale System, das würde ich auch nie eine Frau vorwerfen.

00:08:36: Jeder versucht zu überleben, jeder versucht stattzufinden und seinen Weg zu gehen.

00:08:41: Und das ist ja das, was wir dringend ändern müssen, dass wir eben aufhören, auch das zu be- oder verurteilen.

00:08:48: Sondern dass wir sagen, ja, das ist der Weg, aber vielleicht schaffen wir eine Ausgangssituation, in der das eben gar nicht nötig ist.

00:08:55: Also das würde ich mir total wünschen.

00:08:56: Okay, und wie geht das?

00:08:59: Also das geht als allererstes damit, dass wir uns das bewusst machen, dass wir uns klar werden, wie tief das sitzt, wie die Mechanismen sind.

00:09:08: Und das war auch der Grund, warum ich dann das Buch geschrieben habe.

00:09:11: Weil ich das rausfinden wollte, okay, wie schaffen wir denn das überhaupt?

00:09:15: Also wie sehen wir denn ... Wie erkennen wir denn das?

00:09:17: Was ist das Muster und was bin ich?

00:09:20: Und wie frei entscheide ich eigentlich?

00:09:22: Und das schaffen wir, indem wir uns darüber klar werden, bewusst werden, die Dinge erkennen.

00:09:28: Und na klar, bei mir ist jetzt in dem Buch das Thema natürlich Film und Fernsehen, weil das ist das Thema, mit dem ich mich schon aus beruflichen Gründen am häufigsten umgebe.

00:09:39: Und auch ich gucke auch viel fern.

00:09:41: Also ich gucke auch sehr, sehr gerne fern.

00:09:44: Und da beobachte ich das eben auch.

00:09:46: Und das ist dann halt super frustrierend, weil man das Gefühl hat, so in der Gesellschaft hat sich ja schon einiges verändert.

00:09:52: In der Gesellschaft gibt es ja Bücher darüber, gibt es das Thema, es gibt solche Podcasts wie Deiner, die ja genau auch das immer wieder zum Thema haben.

00:10:01: Und dann schalte ich den Fernseher ein und dann sehe ich da die ganzen Rollenklischees wieder, als wäre das irgendwie vor dreißig Jahren so.

00:10:06: Und dann denke ich so, nee, wir kommen nur voran, wenn das ... zusammenkommt und wenn wir nicht dann immer wieder diese alten Geschichten reproduzieren.

00:10:16: Und deswegen ist es super wichtig, das zusammenzusehen, auch weil nur Veränderungen passieren kann, wenn wir auch die Abbildung bekommen.

00:10:24: Ich hab das Gefühl, dass es schon so ein Momentum ist und dass sich jetzt tatsächlich was verändert.

00:10:29: Ich fand es interessant, du hattest mich netterweise eingeladen zu deiner Buchprämierer.

00:10:32: Da waren ganz, ganz viele Schauspielerin, die alles um Bekanntheitsgrad hatten, wie du, die super erfolgreich sind, berühmt sind, schon ein paar Jahre älter sind und die haben dir so zugestimmt in dem, was du auf der Bühne da transportiert hast.

00:10:46: Und ich dachte, boah, krass, dass all diese gestandenen Frauen ihr ganzes Beruf leben lang unter diesen Strukturen leiden.

00:10:54: mussten, da könnte ich ja schreien.

00:10:57: So, du ja auch, deswegen tust du ja was.

00:11:00: Was glaubst du denn, warum gerade jetzt dieser Moment ist, in dem es dieses Fenster gibt, in dem sich vielleicht tatsächlich was ändern könnte?

00:11:09: Und auch, was ich auch krass fand zu sehen, also da diese ganze Riege zu sehen, bei dir versammelt, die man ja nach außen hin alle als starke Frauen wahrnimmt und die trotzdem mitspielen mussten in diesem System.

00:11:22: Also, das fand ich irgendwie ganz beeindruckend zu sehen.

00:11:26: Ja, ist für mich genauso.

00:11:28: Also, ist für mich auch immer wieder so erschreckend, weil man ja hofft, dass es irgendwie, wenn man selber was erlebt, dass man denkt, ja, vielleicht ist das nur bei mir so.

00:11:37: Natürlich ist durch in den letzten zwei Jahren, während unsere Kampagne jetzt läuft und wir ja nach wie vor immer noch sehr aktiv sind und viel mit Frauen sprechen auch.

00:11:48: Ich hör fast ... täglich die absurdesten Geschichten.

00:11:52: Und es ist auch nicht so, ganz oft hör ich, ja, jetzt ist es auch mal gut, jetzt reicht's, jetzt haben wir es ja verstanden.

00:11:59: Und leider, leider, also da, wo Entscheidungen getroffen werden, da ist noch wirklich Luft nach oben.

00:12:07: Also das ist noch nicht überall angekommen.

00:12:09: Also man muss leider weiter drüber sprechen.

00:12:12: Wir sind noch lange nicht da, dass sich wirklich was verändert.

00:12:15: Selbst muss ich leider sagen, Wenn wir sehr gebuhmig sind und ich habe jetzt beim ZDF, das war ganz, ganz toll, haben wir WorkJobs gegeben.

00:12:24: Beim ZDF mit Hauptredakteurinnen, das war so richtig, richtig toll.

00:12:28: Also auch das Signal vom ZDF zu sagen, wir wollen auch was verändern.

00:12:32: Wir haben ersten Vortrag gehalten vor, glaube ich, es waren hundert acht Mitarbeitende, die da uns zugeschaut haben und zugehört haben und auch ein sehr tolles Feedback gegeben haben, dass sie doch nochmal wieder auch Sachen... gelernt haben, nicht wussten, ihnen nicht so klar waren, auch wie sehr sie selber in diesen Mustern stecken.

00:12:52: Auch in den Workshops, das war eine ganz, ganz tolle Zusammenarbeit.

00:12:55: Und doch ist es dann so, es waren natürlich nicht alle da.

00:12:58: Ja, also es waren um die vierzig, aber das sind natürlich nicht alle.

00:13:01: Und trotzdem ist vor zwei Wochen wieder passiert das genau das, wo wir auch immer wieder darüber reden, dass also ihr älter Frauen hier werden.

00:13:09: Und dann wird ja verängstig ja die Abbildung, ne?

00:13:12: Dann bleiben nur sehr, sehr wenige Schauspielerinnen übrig, die dann noch Rollen spielen dürfen.

00:13:17: Das sind so zwei, drei dann nur noch.

00:13:19: Also das Altersbild ist sehr, sehr eingeschränkt.

00:13:22: Und gerade vorgestern hat mir eine Kollegin erzählt, ganz, ganz fantastische Kollegin, Schauspielerin um die siebzig, dass sie besetzt war in dem Film.

00:13:31: Und nicht die, sag ich mal, ausführenden Redakteurin, aber dann eine Stufe drüber.

00:13:37: dafür gesorgt hat, dass sie die Rolle jetzt doch nicht spielt und da die zwei Fotos hingelegt hat von den beiden Schauspielern, die das sonst halt auch immer machen.

00:13:47: auf gar keinen Fall gegen diese Schauspielerin geht, weil um Gottes Willen.

00:13:51: Also das ist, wie gesagt, uns geht es um Vielfalt.

00:13:54: Es geht nicht darum, dass jemand nicht stattfindet, sondern dass einfach, dass man vielfältiger stattfindet.

00:13:59: Aber ja, also deswegen, das ist, also wir sehen schon Fortschritte und es passieren schon wirklich Sachen, wo man sagt, wow, toll.

00:14:07: Also das gibt es jetzt eben auch schon.

00:14:09: Aber es gibt genauso auch, ja, dass eben sich dann noch nichts verändert, ja.

00:14:15: Also, ja, oder es kommt heute, nee, morgen kommt ja das bestimmte tolle Film über Maria Reich.

00:14:21: Ich weiß nicht, ob du davon gehört hast.

00:14:24: Das ist eine Archäologin, glaube ich, die mit dreiundvierzig Jahren die Naskerlinien in Peru freigelegt hat.

00:14:34: Das war eine ganz irre ... Forscherin.

00:14:37: Und das ist jetzt verfilmt worden und kommt ins Kino.

00:14:40: Gut, das ist, als die Anträge da entschieden wurden.

00:14:43: Das war vor zwei Jahren.

00:14:45: Ich würde mal sagen, also ich komme gerade von der FFA-Diversitätssitzung und da wurde auch ganz klar gesagt, ja, das weiß ich nicht, ob das heute noch so entschieden würde.

00:14:56: Da ist die ganz, ganz fantastische Kollegin, die diese Frau spielt, ist einfach auch wieder wie viele Jahre jünger, vierzehn.

00:15:03: siebzehn Jahre jünger als die Frau in Original.

00:15:07: Das ist halt, man muss sich halt immer fragen, warum erzählt man Frauen nicht in dem Alter, in dem sie sind?

00:15:14: Weil das ist ja eine ganz, ganz große Bereicherung.

00:15:17: Die Kollegin, die spielt, ist fantastisch.

00:15:20: Das ist auch ganz toll, dass die Geschichte überhaupt erzählt wird.

00:15:25: Der nächste Schritt wäre, dass sie dann auch in ihrem Alter erzählt wird, weil das uns Frauen zustitt, einfach die Geschichten zu hören und zu sehen.

00:15:33: Das ist ganz wichtig.

00:15:36: Das bringt mich auf deine tolle Liste in dem Buch, weil du so viel über Rollen sprichst.

00:15:42: Würdest du uns so eine Miniläsung hier geben von diesem ... Von

00:15:45: den Klischees?

00:15:46: Ja.

00:15:47: Super gerne.

00:15:48: Schön.

00:15:49: Jetzt?

00:15:50: Ja.

00:15:51: Wir schwanken hier auch zwischen Ernst und Humor.

00:15:54: Gut, also als, genau als allerletztes Kapitel habe ich, muss ich dazusagen, sehr gebuhmierster und ich haben.

00:16:00: eben in diesen ganzen Gesprächen mit den Frauen und Schauspielerinnen haben wir Klischees gesammelt, die immer wieder kommen.

00:16:08: Natürlich auch Klischees, die ich selber sehr oft gespielt habe.

00:16:11: Ich habe die in eine Liste gepackt und da darf man dann gucken, ob man das wieder erkennt oder nicht.

00:16:17: Eine Klischekistenliste.

00:16:20: Das Körpergewicht und die Kleidergröße erzählen uns, ob jemand gebildet, diszipliniert, beliebt oder faul ist.

00:16:27: Die Ärzte muss schlank und die Krankenschwester muss mehrgewichtig sein.

00:16:32: Mehrgewichtige Frauen müssen ständig essen.

00:16:35: Schlange Frauen haben immer einen hohen Bildungsstand.

00:16:38: Sie sind auch automatisch der Traum eines jeden Mannes.

00:16:42: Ältere schlanke Frauen sind frustriert, weil sie im Beruf erfolgreich sind und deshalb Zoff mit ihrer Familie haben.

00:16:49: Ältere mehrgewichtige Frauen sind patente Omis.

00:16:52: Mehrgewichtige Frauen sind asexuell und immer lustig.

00:16:56: Frauen mit Kleidergröße, Achtundreißigvierzig, gibt es nicht.

00:17:01: Frauen kreischen beim Anblick von Insekten.

00:17:04: Frauen ab Mitte sechzig sind, waren oder werden dement.

00:17:07: Oder sind einfach schon verstorben, damit er noch oder endlich, weil freie Motorradfahrene, der die Abenteuer mit der Erwachsene, Tochter legen kann.

00:17:14: Frauen interessieren sich nur für ihr Aussehen, Mode und Kosmetik.

00:17:19: Es gab wirklich folgende ernst gemeinte Drehbuchidee.

00:17:22: Die Figur einer Bürgermeisterin hat einen Friseurtermin.

00:17:25: Ihre Haare werden ruiniert.

00:17:26: Über mehrere Folgen übt die Bürgermeisterin ein Rache-Feldzug gegen den Friseur.

00:17:31: Die Kollegin, die diese Rolle spielen sollte, hat diesen Handlungsstrang erfolgreich verhindern können.

00:17:37: Frauen stehen mindestens einmal pro Film vor dem Spiegel, führen dort Selbstgespräche und ziehen sich den Lippenstift nach und so weiter.

00:17:44: Herrlich.

00:17:45: Das ist ganz wunderbar.

00:17:46: Also so weit, kurzer Auszug aus dem Buch.

00:17:49: Also mit alle kaufen und lesen.

00:17:51: Richtig schön.

00:17:52: Werbung.

00:17:55: Ihr kennt es vielleicht.

00:17:56: Alles verändert sich in den Wechseljahren.

00:17:58: Hitzewallung, Stimmungsschwankung.

00:17:59: Aber ein Thema, über das kaum jemand spricht, ist Scheidendrockenheit.

00:18:03: Und doch betrifft sie mehr als jede zweite Frau über forty-fünf.

00:18:06: Durch den Oestrogenmangel wird die Original-Haut dünner, trockener und empfindlicher.

00:18:11: Das kann zu Scheidendrockenheit, mit Joghreiz, Brennen, Schmerzen beim Sex oder im Alltag fühlen.

00:18:16: Jetzt neu für die Linderung vaginaler Trockenheit, Kadehydrobefeuchtungsovola.

00:18:21: Die Ovola enthalten Hyaluronsäure und Jojoba Öl, sind hormonefrei und sanft zur Vaginalhaut und bieten eine intensive Feuchtigkeitsversorgung.

00:18:31: Ideal für Frauen in und nach den Wechseljahren und vor allem für Frauen nach einer Krebstherapie etwa halb Brustkrebs.

00:18:38: Einfach abends einen Ofolumen-Vaginal einführen und die Vaginalhaut wird befeuchtet und gepflegt.

00:18:43: Kein Parfum, keine Farbstoffe, keine Konservierungsmittel, nur das, was die sensible Vaginalhaut jetzt wirklich braucht.

00:18:50: Kadehydro, Befeuchtung, die begeistert.

00:18:52: Kompromisslos, gut.

00:18:55: Mehr Infos zu den Kadehydro-Befeuchtungsohler und zur ganzen Pflegeserie findet ihr wie immer in den Shownotes.

00:19:01: Ich bedanke mich bei Dr.

00:19:03: Kade für die Unterstützung dieser Episode meines

00:19:05: Podcasts.

00:19:07: In dieser Folge habe ich auch noch einen zweiten Werbepartner.

00:19:11: Wie wäre es, wenn es ein Naturprodukt gäbe,

00:19:13: das

00:19:14: den ganz natürlichen Oestrogenabfall in den Wechseljahren sanft abfedert?

00:19:19: Ich weiß, viele von euch spüren, wie anspruchsvoll dieser hormonelle Wandel sein kann.

00:19:23: Hitzewallungen, Nachtschweiß, Gelenkschmerzen, das kann wirklich herausfordernd sein.

00:19:28: Deshalb gibt es Phytopower von X bei X. Xper-X hat gemeinsam mit Expertinnen ein Produkt entwickelt, das auf rein pflanzlicher Basis wirkt und das ganz ohne Hormone.

00:19:39: In Phytopower stecken sechs bioaktive Extrakte, die dich in dieser besonderen Lebensphase unterstützen.

00:19:46: Phytoostrogene wie Rotkle, Hopfen und Lignane aus Leinsamen, dazu Cordyceps, Chinsantra und Nachtkerzenöl.

00:19:54: Eine starke Kombination, die dir hilft, mit mehr Energie und Balance durch die Wechsellehre und darüber hinauszugehen.

00:20:01: Bei mir fing alles mit Schlafdörungen an, die jogender Haut und einer Laune, die in Sekundenschnelle zwischen Wutanfall und Freudenschreien pendelte.

00:20:09: Und mein Energiehaushalt hat sich stark verändert.

00:20:12: Abgeschlagenheit und Müdigkeit waren meine zweiten Vornahmen.

00:20:15: Phytopower aber gibt mir wieder Power und dafür bin ich sehr dankbar.

00:20:19: Außerdem bin ich mit Phytopower auch wirklich mehr in meiner Mitte.

00:20:23: Ich persönlich finde, besonders spannend, dass ganze es wissenschaftlich fundiert, Pflanzen basiert und in Deutschland hergestellt.

00:20:29: Ohne Zusatzstoffe in Pulver oder

00:20:31: Kapselform.

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00:20:57: Also pro Aging statt Anti-Aging mit Fütupower von X-by-X.

00:21:02: Danke an meinen Werbepartner X-by-X für die Unterstützung dieses Podcasts.

00:21:08: Werbung Ende.

00:21:10: Du erzählst im Buch auch, wie Frauen ab einem gewissen Alter unsichtbar gemacht werden.

00:21:16: So nennst du es, kannst du vielleicht eine Szene schildern, die da in dem Zusammenhang auch für dich so ein Schlüsselmoment war?

00:21:24: Also die kann ich für mich nicht schildern, weil ich das so nicht erlebt habe.

00:21:28: Ich war jetzt eine derjenigen, die da bisher Glück hatten.

00:21:34: Aber ... Na ja, mein Engagement geht auch nicht jetzt aus dem heraus, dass ich das selber so krass erfahren habe.

00:21:42: Ich habe natürlich auch Sachen erfahren, so ist es nicht.

00:21:44: Aber für mich ist das ja mehr aus der Sicht der Zuschauerin.

00:21:49: Ich möchte die Frauen sehen und es war mehr so das Schlüsselerlebnis, dass ich ja eben die nicht gesehen habe, die Frauen.

00:21:56: Also wenn ich ein Fernseher angeschaltet habe.

00:21:59: fanden die nicht mehr statt, also die zwischen fünfzig und sechzig.

00:22:01: Und das fing an für mich, als ich selber fünfzig war und dachte, aber wo sind denn diese Frauen?

00:22:06: Was machen denn diese Frauen?

00:22:07: Und ich wollte irgendwie, ja, ich wollte wissen, was kommt dann auf mich zu?

00:22:12: Also ich sehe auch nicht nur.

00:22:14: gerne filmen mit Frauen zwischen fünfzig und sechzig auch gerne älter ich will ja eine perspektive haben so und das war für mich eher das schlüsselerlebnis dass ich dachte aber wo sind die denn?

00:22:23: und wenn ich mal was gefunden habe war ich total umgehauen und dachte boah wie krass wie gut sind die.

00:22:29: weil es ist ja auch noch so dass wie in jedem anderen beruf je mehr berufserfahrungen man hat desto besser wird man.

00:22:36: ja und das ist ja auch so ob so das dann ab dem moment wo man eigentlich in jedem Beruf, als Frau so viel zu geben hat, also auch wirklich für die Gesellschaft, ja, man ja nicht mehr, nicht mehr gewünscht ist, sagen wir mal so.

00:22:50: Und zwischen fünftig und sechzig ist es halt besonders krass, dass die Phase der Wechseljahre des Klimakteriums, wo die Fruchtbackheit wirklich endlich, also vorbei ist und also endlich im Sinne von es ist endlich.

00:23:04: Und ja, das ist sehr, sehr stark tabuisiert in unserer Gesellschaft und Das gehört wie zusammen, also so okay, man will darüber nichts wissen, also erzählen wir diese Geschichten auch nicht.

00:23:15: Und deswegen gibt es klafft dann eine richtige krasse Lücke halt.

00:23:18: Was klaffst du, warum?

00:23:20: Warum die Menschen in Verantwortung diese Geschichten nicht erzählen wollen?

00:23:25: Also den Workshops kann ich entnehmen teilweise aus Unwissenheit, weil es halt tabuisiert ist, weil man ja selber, weil man gar keine Geschichten dazu im Kopf hat.

00:23:36: Es wird ja viel reproduziert, immer wieder.

00:23:38: Und da ist jetzt was ganz Neues, auf was man nicht zurückgreifen kann.

00:23:42: Also es gibt die Serie von Doris Dörre, Klimawechsel ist jetzt auch glaube ich schon fünfzehn Jahre alt und das ist es.

00:23:48: Und das hieß ja dann auch immer, hatten wir ja schon mal, also Thema ist er erledigt so.

00:23:53: Aber wenn man jetzt eben wirklich bedenkt, dass über die Pubertät, ich weiß nicht, über Scumming of Age, wie viele Geschichten wir da schon gehört haben, genauso viele Geschichten gibt es natürlich auch über Scumming of Middle Age.

00:24:04: Und es gibt keinen Grund, warum die Geschichten... nicht erzählt werden, außer eine, ja, in Form der Diskriminierung, dass man sagt, mich interessiert es nicht, ältere Frauen zu sehen.

00:24:14: Und einen anderen Grund gibt es nicht.

00:24:16: Also die Frauen finden ja statt, solange sie fruchtbar sind.

00:24:19: Und einen anderen Grund gibt es nicht, tatsächlich.

00:24:23: Also es gibt deswegen auch gar keinen Grund, das nicht zu verändern und anders zu erzählen.

00:24:29: Ja,

00:24:29: aber ich finde es schon bemerkenswert, dass, weiß ich nicht, ein paar Leute, die da in den Scheiderfunktionen sind, Also, gerade beim öffentlich-rechtlichen gibt es ja im Grunde auch einen Bildungsauftrag und auch einen Auftrag dafür, die Gesellschaft abzubilden, wie sie ist, oder?

00:24:46: Also, wenn wir da eine ganze Altersspanne aussparen, dann sind unsere Gebühren doch verschenkt.

00:24:53: Ja, das sehen wir auch so.

00:24:55: Ich glaube, das ist wirklich diese Macht der Gewohnheit.

00:24:58: Es gibt eine Seegewohnheit.

00:25:00: Und in den Workshops kam auch raus.

00:25:02: Das ist schon immer wieder.

00:25:04: Also von den Kreativen, das Bedürfnis gab, konkret Mitte fünftig bis sechzig eine Frauenfigur zu erzählen.

00:25:14: Er hieß es eben aus höherer Etage, nie bitte zehn Jahre jünger.

00:25:18: Und bisher gab es noch nicht so richtig gute Argumente, sich dagegen durchzusetzen.

00:25:22: Es kommt ja immer dieses Totschlagargument, das will niemand sehen.

00:25:25: Aber dass man damit ja eine ganze... große Gruppe an Zuschauerinnen mitdiskriminiert, die keine Abbildung mehr finden.

00:25:33: Ich glaube schon, dass das einfach nicht im Bewusstsein war bisher.

00:25:37: Da sind wir ja gerade dran.

00:25:38: Und unsere Workshops, das haben wir auch gehört.

00:25:41: Also, es ist nicht nur so, dass dann gar nichts passiert, sondern es gibt auch dann die Sitzung, wo es heißt doch gerade, das müssen wir, weil das haben wir jetzt gerade gelernt, dass da fehlt es dran.

00:25:52: Und dann gibt es diese Umsetzung schon auch.

00:25:54: Aber das sind noch kleine Schritte, würde ich mal sagen.

00:25:58: Dann gibt es ja auch immer noch dieses Argument, ja, aber wir haben ja da die eine Kommissare oder die andere Kommissare.

00:26:04: Uns geht es ja wirklich darum, um die breite Abbildung.

00:26:08: Es sind nicht alle Frauen in unserer Gesellschaft Kommissare.

00:26:11: Wir brauchen einfach auch andere Bilder und in ganz normalen Geschichten unabhängig von irgendeinem Krimiplott brauchen wir eben die Abbildung, die uns wiederum zurückspiegelt.

00:26:25: Bei uns zu Hause in unseren Wohnzimmern, wie es auch sein kann, was Frauen können, was Frauen wissen, weil wie man ja in der Politik sieht, ist es ja gerade so extrem, wie eben wieder auch gewählt wird, wie wieder dieses Narrativ kommt.

00:26:41: Nur Männer können die Welt retten und das hängt eben alles zusammen.

00:26:45: Das hängt mit den Bildern zusammen, mit denen wir uns permanent umgeben und mit diesen Mustern, wie wir erzogen sind.

00:26:54: Ja, und das ist ja nicht das, was wir alle wollen, glaube

00:26:57: ich.

00:26:57: Und was glaubst du dann, was sich konkret verändern würde, wenn wir mehr Frauen im mittleren Alter sehen würden, beziehungsweise ein realistisches Bild der Gesellschaft gezeigt bekommen würden?

00:27:09: Ja, das hat ganz große Auswirkungen.

00:27:12: Also wenn ich zum Beispiel Bedenke, was auf dem Arbeitsmarkt los ist, dass jetzt jemand ein Arbeitgeber entscheiden muss, ob er die Mitte-fünfzigjährige Fachkraft, eine Frau Mitte-fünfzig einstellt.

00:27:23: Da gibt es ja ganz große Vorbehalte.

00:27:26: Wenn ich aber aus dem Fernsehen Bilder habe, die mir erzählen, ja, eine Frau ist top in dem Beruf, hat zum Beispiel einen, weiß ich nicht, Mint-Beruf, also einen naturwissenschaftlichen oder technischen Beruf, in dem sie einfach toll ist und ein Vorbild ist und eben anderen die Welt erklärt, dann sichert das in uns ein.

00:27:47: Es ist einfach dieses Narrativ von Frauen können das nicht, deswegen ist es ja so wahnsinnig wichtig auch jetzt, neben der Fiktion, dass auch eben in den Talkshoots, dass da Frauen sitzen, weil wie oft ist es noch nach wie vor, das macht mich ja wahnsinnig, ne, wenn ich Talkshoots gucke, es sind endlich Expertinnen da, wie oft Frauen unterbrochen werden.

00:28:06: Allein das, ja, allein das, da gibt es ja auch eine Statistik zu, ich glaube dreimal mehr als Männer unterbrochen werden und Allein diese Unverschämtheit, dass man diesen Respekt diesen Frauen nicht gegenüber hat, das sind Bilder, die sich festsetzen.

00:28:20: Wenn ich permanent im Fernsehen sehe, wie irgendwelche Männer sich adreisten Frauen zu unterbrechen, dann hat natürlich der Mann im Wohnzimmer auch das Gefühl, ja, die hat hier, ich gehe da drüber, die hat hier in die Weis eh nichts.

00:28:31: Das sind die Bilder, die uns täglich umgeben, deswegen ist es so wichtig.

00:28:35: Und wenn ich dann eine tolle Geschichte von einer Frau, die was Dolles geleistet hat, Und die ist eben nicht twenty-fünf, sondern die ist Mitte vierzig oder Mitte fünfzig oder Mitte sechzig.

00:28:44: Natürlich erlerne ich, dass diese Frau einen Wert hat, dass diese Frau wissen hat, dass das geht.

00:28:52: Und das wird ja, wenn die Bilder fehlen, den Frauen komplett abgesprochen.

00:28:56: Ich muss daran denken, dass die Generation meines Sohnes, der ist jetzt zwölf, irgendwie anders aufwächst.

00:29:02: Ich kann dir aber gar nicht sagen, ich bin nicht so tief in einem, weiß ich nicht, Kinderfilm oder sowas drin.

00:29:07: Kannst du erzählen, ob sich da irgendwas geändert hat?

00:29:10: Weil die haben dieses Bild gar nicht.

00:29:12: Also der korrigiert mich dann schon manchmal, wenn ich irgendwas sage, was noch klischiebehaftet ist, weil ich einfach in dieser Gesellschaft groß geworden bin.

00:29:20: Und genau, hat irgendwie so ein ganz anderes Weltbild.

00:29:25: Also diese jüngeren Generationen, da ist es ja Gott sei Dank schon, vor allem in unseren Bubbles, dass wir sehr versuchen, was anderes vorzuleben und sehr bewusst mit Gender umgehen.

00:29:37: Was Kinderfilme angeht, da gibt es die meisten Studien, gibt es bei den Kinderfilmen.

00:29:42: Seit ... two-thausend-eins gibt, glaub ich, hundertvierzig Studien dazu.

00:29:46: Es hat sich leider auch im Kinderfilm noch nicht allzu viel getan.

00:29:50: Also, leider ist es so, dass auch ... Gerade im Zeichentrickbereich gibt es dann im Kinderfernsehen Serien, wo wirklich dagegen hat Barbie eine ausladende Figur, gegen das zu investen, Teilen von manchen Zeichentrickfiguren.

00:30:06: Also wie da wieder mit männlich und weiblich, mit diesen Genderstereotypen umgegangen wird, ist leider immer noch nicht so toll.

00:30:14: Ich glaube eher, dass wir da schon jetzt mit unserem, wie wir, als Fahrt Väter und Mütter oder Mütter, Mütter, Väter, Väter das Vorleben, dass wir da schon einen großen Einfluss haben.

00:30:26: Im Kinderfilm muss da auch noch einiges passieren.

00:30:28: Also da ist es, da gibt's zwar mal eine Heldin, aber die Attribute, die die Mädchen haben, bleiben sehr weibliche, klischeehafte Attribute.

00:30:38: Leider, leider, leider.

00:30:39: Ja, wobei, wenn ich so, wohl die gab's ja bei mir auch schon, Pippi und Pippi.

00:30:44: Das sind ja total

00:30:46: starke Frauen.

00:30:49: Genau, also es gibt die Rotarigen Mädchen, also da gibt es auch eine Studie drüber, das ist hochinteressant.

00:30:55: Das ist so, dass die Mädchen, die anders sein dürfen, die frech und abenteuerlos sein dürfen, die haben rote Haare.

00:31:02: Und psychologisch erklärt man das so, dass man sagt, okay, damit geht man in der Erziehung ja auch keine Gefahr ein.

00:31:09: Wenn dieses Mädchen ist rotarisch, hat man in meinem Kind nichts zu tun.

00:31:14: Das ist wirklich auch krass.

00:31:16: Die sind dann immer rotarisch.

00:31:18: Dass mal ein blondes Mädchen nicht die rote Zora, sondern einfach ein blondes Mädchen mal wild ist und sich verhält, wie genderstere Typen sich Jungs entsprechend verhalten und Abenteuer erleben dürfen, da sind wir noch nicht.

00:31:32: Was ich auch denke, ist, wie ist das denn eigentlich für Schauspielerinnen mit den Finanzen?

00:31:38: Also, wenn man jetzt, nee, jetzt mal ganz ehrlich, man denkt ja auch immer, das ist ja alles Glamour und so, aber am Ende drehst du ja vielleicht, wenn du Glück hast, zwei, drei Filme im Jahr und dann musst du damit ja auch rauskommen.

00:31:48: Und wenn das dann aber wegbricht, ab einem bestimmten Alter hast du ja wahrscheinlich noch nicht bis zum Lebensende ausgesorgt.

00:31:54: Ja, deswegen sind auch Schauspielerinnen mehrheitlich von Altersarmut bedroht.

00:32:00: Also das gilt ... für alle Schauspielenden, das ist jetzt kein Beruf, der sehr freundlich ist, was das angeht, ne?

00:32:07: Die meisten sind, außer du warst jetzt dein Leben lang fest am Theater, aber das sind die wenigsten.

00:32:11: Man weiß, wenn man in den Beruf geht, dass das ein harter Beruf ist, dass man da immer auch vielleicht gucken muss, wie man noch Geld verdienen kann, dass man sich da eigentlich nicht drauf verlassen kann.

00:32:21: Und bei Frauen ist es erschwert, dadurch, dass es weniger Rollen sind, sowieso schon von Anfang an weniger Rollen sind und dann später noch weniger Rollen sind.

00:32:29: Und von Anfang an, so war das in meiner Generation auf jeden Fall noch ein sehr starker Gender Pay Gap herrscht.

00:32:35: Also die Männer dann bis zu dem Doppelten verdienen.

00:32:39: Also der Gender Pay Gap in der Filmbranche liegt bei thirty-fünf Prozent.

00:32:43: Der bundesdeutsche Pay Gap ist sechzehn Prozent.

00:32:46: Wobei das sehr variiert.

00:32:48: Und man sagen muss, dass jetzt für die Leute, die jung einsteigen, sich auch schon ganz viel verändert hat.

00:32:53: Da gibt es jetzt Tarifverträge.

00:32:55: Da kann man nicht mehr so krass.

00:32:57: dieses ersten Mann, der kriegt mehr, weil er ein Mann ist.

00:33:00: Also das für Einsteiger ist das schon nicht mehr so.

00:33:04: Aber für noch etwas jüngere Generationen, meine Generationen aufwärts, da ist es sehr, sehr stark.

00:33:12: Das ist so, ja.

00:33:13: Aber man stellt sich, also ich sage mal, bei mir war es so, dass ich von Anfang an wusste, okay, da musst du halt gucken, wo du eventuell noch ... Geld verdienen kannst.

00:33:23: Deswegen kriegt man auch schon ja in der Schauspielschule gesagt, du musst dich breit aufstellen und so weiter.

00:33:28: Also das ist jetzt nichts, wo man, wenn man in den Beruf reingeht, so naiv ist, dass man denkt, also weiß ich nicht, da gibt es bestimmt auch welche, aber die wenigsten sind das.

00:33:38: Also keine extrem viele, die irgendwann ab vierzig angefangen haben, noch mal einen zweiten Beruf zu lernen.

00:33:46: Bei ihnen klar war okay, dass damit werden sie... Ja, in Altersarmut gehen.

00:33:51: Du hast ja zwischenzeitlich auch was anderes noch gemacht, ne?

00:33:54: Ja, ich habe ein paar Monate für eine Freundin, die einen Kita-Träger hat in Hamburg, habe ich Kindergärten eingerichtet, weil ich ein absolutes Fable für Farben habe und Einrichtung und so weiter und habe mich da autodidaktisch reingearbeitet und hat mir großen Spaß gemacht.

00:34:10: Also, ja, für mich ist es jetzt auch so.

00:34:12: guck halt, also ich sitze jetzt nicht zu Hause rum und denke so, das Telefon klingelt nicht, was mache ich jetzt?

00:34:17: Also ich bin schon jemand, der muss man sich keine Sorgen machen.

00:34:21: Ich gucke dann schon, dass ich auch irgendwo anders noch mein Geld verdiene.

00:34:24: Ich habe da auch kein Problem mit.

00:34:25: Aber das sollte man auf jeden Fall immer auf dem Schirm haben.

00:34:29: und natürlich für dich jedem Raten, der in den Beruf geht, guck, dass du variabel bleibst und dass du dir auch nicht zu schade bist, da mal keiner zu gehen oder was auch immer das dann braucht, damit man über die Runden kommt.

00:34:40: Und wenn du jetzt zurückblickend schaust, was hättest du denn ganz gerne gewusst, als du in den Beruf eingestiegen bist, was du vielleicht ein bisschen zu hart lernen musstest über die Zeit?

00:34:52: Also, man kann bei dem Beruf sehr schwer wirklich Ratschläge geben, weil das leider nicht so ist, dass, wie bei anderen Berufen vielleicht, man sagt, okay, man lernt jetzt hier das Handwerk, das Schreiners und man ist ein extrem guter Handwerker.

00:35:08: Man kann sein Handwerk sehr, sehr gut.

00:35:10: Und dann ist das eine Garantie, dass es auch läuft, weil dann alle einen Schrank haben wollen oder einen Tisch haben wollen.

00:35:16: Das ist so nicht.

00:35:17: Also bei Schauspielenden kommt einfach immer noch dazu, dass du in den jeweiligen Trend passen musst, was gerade angesagt ist, was gerade gedreht wird oder was auch auf der Bühne verlangt ist.

00:35:30: Dann brauchst du Kontakte, ohne Kontakte.

00:35:34: geht eigentlich nichts.

00:35:35: Ich kann nur jedem empfehlen, erst mal ich selber habe eine Schauspielausbildung gemacht und finde das auch sehr wichtig, weil das ein sehr emotional kraftraubender Beruf sein kann, vor allem, wenn man keine Ausbildung hat.

00:35:48: Das ist ein Fundament, was man sich schafft, um mental gut oder vielleicht sogar besser da durchzugehen.

00:35:56: Und dann in dieser Schauspielschulenzeit kann ich dann immer nur jedem empfehlen, schon währenddessen möglichst Kontakte zu machen zu anderen jungen Regiestudierenden und dass man von Anfang an seine Fühle ausstreckt und schon guckt, wie man einfach gemeinschaftlich Projekte auf die Beine stellt.

00:36:18: Und die meisten Schauspielschulen haben Kooperation dann mit den wiederum Hochschulen für Regie, für Theater und Film.

00:36:27: Das ist eigentlich ein ganz gutes System und das ist etwas, was extrem wichtig ist, dass man gleich guckt, dass man einfach sofort so viel wie möglich arbeitet und Erfahrung macht und ihm Leute kennenlernt, weil das ist wirklich das A und O.

00:36:41: Du sagst, Frauen warten nicht auf Rettung, sie schreiben das Drehbuch neu.

00:36:44: Hast du schon ein Drehbuch für deinen Buch geschrieben?

00:36:48: Und wird es eher eine Komödie oder ein Thriller oder was, wie würde das sein?

00:36:55: Bestimmt eher eine Komödie.

00:36:57: Ich glaube an Humor.

00:36:59: Und ich schreibe eigentlich... Jeden Tag irgendwie mein Drehbuch neu, weil ich auch einen großen Spaß dran habe oder große Lust drauf habe.

00:37:10: Gerade wenn was nicht funktioniert oder nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann ist es für mich eine wahnsinnig große Motivation.

00:37:19: Wie kriege ich jetzt doch irgendwas noch draus, was wieder was anderes in Bewegung setzt?

00:37:28: Das ist vielleicht auch das Gute an meinem Beruf, wenn ich jetzt ein Beruf hätte, wo ich ihn fest angestellt.

00:37:32: und sicher wüsste, da kommt dann das Geld rein und so wäre diese kreative Ader, die ich da hatte, die würde wahrscheinlich ein bisschen brach liegen.

00:37:41: Also sobald ich in so einem Zusammenhang bin, was weiß ich, dass ich eine Serie drehe oder so, wo dann einfach kommt die Dispo und dann weiß ich, dass das das wird gemacht.

00:37:50: Also dann ist für anderes ja gar kein Platz.

00:37:52: Und ich finde eigentlich diese Zeiten, wo dann weniger ist.

00:37:56: finde ich wahnsinnig spannend, weil, ja, dann ist man wieder aus sich gestellt und muss gucken, okay, was mache ich jetzt?

00:38:02: Was stelle ich auf die Beine?

00:38:03: Und die tollsten Sachen sind da bei mir schon draußen entstanden, wo ich im Nachhinein denke, cool, dass es eigentlich, dass ich da so ein Loch hatte oder dass da, dass ich da gerade gar keinen Anruf bekam.

00:38:15: Und dann, ja, hat man sich zusammengetan und hat gedacht, so, jetzt machen wir das einfach.

00:38:21: Aber willst du nicht mal wirklich ein Drehbuch schreiben?

00:38:24: Das wäre doch eine total schöne Serie.

00:38:26: Ich hab schon mal mit jemandem ein Drehbuch geschrieben vor ... die viele Jahre, vor vor zwanzig Jahren.

00:38:32: Das ist aber nicht gefördert worden, aber wir haben es dann auch nicht weiter verfolgt, weil der ... damals Drehbuchautor, dann auch Regisseur, dann einen anderen Film gemacht hat.

00:38:40: Dann ist es irgendwie, ja, es ist nicht weitergegangen.

00:38:43: Aber ja, ich schreibe gerne.

00:38:45: Und es ist auch tatsächlich gerade so, dass ich einen Stoff habe und ... schon mit einem Drehbuchautor da am Überlegen bin.

00:38:52: Also es ist nicht ausgeschlossen, dass es passiert, aber es könnte auch sein, dass sie ein zweites Buch schreibe, weil das hat mir auch großen Spaß gemacht.

00:38:59: Ja, das

00:38:59: glaube ich.

00:39:00: Das macht auch Spaß.

00:39:02: Wenn deine Leserin jetzt das Buch zuschlägt, vielleicht auch, wenn sie nicht aus der Branche ist, was wünscht du dir, was sie mitnimmt in ihren Alltag?

00:39:11: Also ich wünsche mir, dass sie Mut bekommen hat, dass man vielen Sachen doch nicht so ausgeliefert ist.

00:39:20: dass man den Blick, den man hat, verändern kann oder weiten.

00:39:25: Ich würde eher sagen, weiten.

00:39:26: Ich will niemanden verändern.

00:39:27: Er soll öffnen und das einem das ganz vergeben kann.

00:39:33: Danke, dass du den Anstoß gibst dafür.

00:39:35: Danke, dass du dich so sehr für dieses Thema einsetzt und danke, dass du da warst.

00:39:39: Dankeschön.

Über diesen Podcast

Hallo bei 50über50! In diesem Podcast geht es um die zweite Lebenshälfte. Hier hörst du persönliche Geschichten und Gespräche mit ExpertInnen rund um die großen Themen des Älterwerdens.

von und mit Stephanie Hielscher

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