00:00:04: Willkommen bei Fünfzig über Fünfzig, dem Podcast über die spannenden, herausfordernden und bereichernden Seiten der Lebensmitte.
00:00:10: Heute spreche ich mit Dr.
00:00:12: Britta Papai, Psychotherapeutin, Autorin und Expertin für die Themenazismus und Hochsensibilität.
00:00:18: Viele Menschen denken bei Nazismus an lautes Auftreten und Selbstverliebtheit.
00:00:23: Doch Dr.
00:00:23: Papai zeigt uns, dass es auch eine verdeckte, stille Form gibt.
00:00:27: oft schwer zu erkennen, aber umso wirksamer in Beziehungen im Beruf und im Alltag.
00:00:31: Wir sprechen darüber, warum gerade hochsensible Menschen besonders empfänglich dafür sind, wie sich Narzissmus im Laufe des Lebens verändert und wie wir gesunde Narzissmus entwickeln können, ohne in toxische Dynamiken herein zu rutschen.
00:00:43: Freut euch auf ein sprichvoller Klarheit, praktischer Beispiele und hilfreicher Schutzstrategien für mehr Selbstfürsorge, gesunde Abgrenzung und den Mut, die eigene Sensibilität
00:00:54: als Stärke
00:00:54: zu leben.
00:00:55: Viel Spaß mit Dr.
00:00:56: Britta Papai.
00:01:02: Was hat dich dazu bewegt, dieses Buch mit diesem Thema zu schreiben?
00:01:07: Also, ich habe schon immer ein Buch schreiben wollen, seit ich denken kann, seit ich ein Kind bin.
00:01:12: Ich habe vor drei Jahren oder dreieinhalb Jahren ein Buch geschrieben, weil ich meine drei Lebensthemen, Hochsensibilität, Narazismus und Trauma verbinden wollte.
00:01:24: Ich habe ein Buch geschrieben, das keinen Verlag haben wollte, weil alle gesagt haben, es ist viel zu komplex.
00:01:31: Und was können die Leute damit anfangen?
00:01:32: Es ist viel zu nischig auch.
00:01:34: Wer hat schon Nazismus, Trauma, Hochsensibilität vereint, die in einer Person ist doch schwachsinn.
00:01:40: Also Absagen gekriegt ohne Ende.
00:01:42: Und dann traf ich irgendwann mal Uli Ehrenspiel, meinen jetzigen Verleger vom Nauverlag, ein alter Hase aus der Buchbranche.
00:01:49: Der hat das Manuskript gelesen und sagt, das ist super.
00:01:52: Es ist aber zu komplex.
00:01:54: Und sagt er, ich möchte so gerne schon seit Jahren einen Autoren finden, der ein Buch über verkappten Narzissmus macht.
00:02:03: Und ich möchte so gerne dieses Wort da drin haben.
00:02:05: Und sagt er, schreibst du dieses Buch?
00:02:07: Und ich so, ja, na klar.
00:02:09: So, und dann ging das ganz schnell.
00:02:11: Dann hab ich gesagt, okay, ich hab ja schon sehr viel Material.
00:02:14: Ich setze da einfach an und habe das Konzept des verkappten Narzissmus kreiert selbst, das ja kein verdeckter Narzissmus ist, sondern das ist einfach entweder granioser oder vulnerabler Narzissmus, ein bisschen besser versteckt.
00:02:28: Und so ist dieses Buch zustande gekommen.
00:02:30: Viele Menschen verbinden Narzissmus ja mit sehr lauten Menschen, die sehr fordern, selbstverliebt auftreten.
00:02:38: Wie definierst du denn den verdeckten Narzissmus?
00:02:41: Der verdeckte Narzissmus ist sehr schwer zu greifen.
00:02:46: Ich habe letztens auch mit Stefanie Stahl drüber gesprochen, die auch sagte, Mann, hier sind davon so viele durch die Lappen gegangen, auch als Therapeuten, weil bei verdeckten Narzissmus, vulnerablen Narzissmus, die Bebelvedetskin nennt die noch den weiblichen Narzissmus, denkst du erst mal an jemanden, der Vielleicht ein bisschen depressiv ist, vielleicht ein bisschen ängstlich ist.
00:03:10: vor weniger kurzer Zeit, gab es noch gar keine Diagnose-Möglichkeit, auch für eine Persönlichkeitsstörung in diesem Spektrum, weil das ICDC nur den Grandiosen erfasste.
00:03:19: Und so ein verdeckter Nazist ist jemand, der genauso manipulativ und kontrollierend unterwegs ist wie ein grandioser Nazist, nur er benutzt andere Instrumente oder macht das eben verdeckter.
00:03:33: und zwar eher aus dieser Opferhaltung heraus, aus diesem, ich tue ja alles für alle und siehst du nicht, wie sehe ich mich anstrengend und wie viel ich in diese Beziehung reingebe.
00:03:47: Und es ist ein Irrtum zu sagen, dass der Vulnerable oder der verdeckte Nazismus, der Komplementär-Nazismus ist automatisch.
00:03:53: Also zum Graniosen-Nazisten gibt es immer diesen Co-Nazisten.
00:03:58: Nee, das ist ein Bild für sich.
00:04:00: Also es gibt die Graniosen-Nazisten und es gibt die Vulnerable und Verdeckte-Nazisten.
00:04:03: Und bei der Letzteren braucht man einfach ein bisschen länger, um das zu orten und zu erkennen.
00:04:11: Aber so manipulative Taktiken und so, die sind so ähnlich wie bei den grandiosen Nazisten, da kommen wir vielleicht noch drauf.
00:04:16: So was die so machen, wie die es machen.
00:04:19: Ja, du hast ja auch eine ganz tolle Liste oder mehrere tolle Listen in deinem Buch.
00:04:23: Also, genau.
00:04:24: Warum ist es dir persönlich so wichtig, über dieses zu unbesprochene Thema öffentlich zu sprechen?
00:04:32: Also, ich glaube, wie bei allen guten Themen über die Menschen schreiben können, ist es ein eigenes Thema.
00:04:40: Ich habe irgendwann in meinem nicht ganz so jungen Erwachsenalter, da war ich schon ein bisschen älter, habe ich verstanden, dass ich sehr ausgeprägte nazistische Züge habe und dass ich aus einer Familie komme mit Eltern, die sehr nazistisch sind und hatte dafür aber viele Jahre gar keine Worte und keine Begriffe.
00:05:00: Ja, ich habe alles Miller gelesen, das Drama des begabten Kindes, ich wusste, dass ich hochsensibel bin, ich wusste über das transgenerationale Traum in der Familie.
00:05:08: Aber als mir klar wurde, was das ist, habe ich gedacht, Heidewitzka, damit muss ich mich mal näher beschäftigen.
00:05:14: Und dann ergab sicher, dass ich erst sehr spät diesen ganzen Weg eingeschlagen habe, den beruflichen und Therapeuten geworden bin.
00:05:21: Und dann war klar, das wird mein Thema.
00:05:26: zusammen mit diesen ganzen paar Themen, weil ich ja wahnsinnig gerne Partherapeutin bin und da passt das alles sehr gut rein.
00:05:31: Also das ist mein eigenes Thema und deswegen kann ich glaube ich ganz gut darüber schreiben, weil ich mich damit auskenne.
00:05:39: Du differenzierst zwischen gutem und schlechtem Nazismus, kannst du das mal erläutern?
00:05:45: Auch das ist jetzt nicht ein Konzept, das nur ich vertrete, sondern wir sind uns darüber einig, dass es menschlich ist, in sich narizistische Anteile zu tragen, Wesenzüge.
00:05:56: Und damit ist gemeint eine gewisse Selbstverliebtheit.
00:06:00: Und die brauchen wir, um im Leben Erfolg zu haben, zu reussieren, um irgendwas voranzutreiben.
00:06:06: Brauchen wir dieses Gefühl, ich bin toll in dem, was ich tue, ich kann das, ich mach das.
00:06:12: Und dieser Drive, den wir kriegen durch dieses Ich finde mich toll, das ist der gesunde Nazismus.
00:06:19: Ich finde mich toll und vielleicht sogar ein bisschen besser als andere auf diesem Gebiet.
00:06:26: Und das ist guter Nazismus, solange er mich beflügelt und mich motiviert und mich antreibt, Dinge auch in der Welt in Bewegung zu setzen, Dinge zu verändern.
00:06:35: Ich glaube, alle großen, guten Politiker, die Gutes für ihre Länder getan haben, haben ordentliche Anteile, guten Nazismus in sich.
00:06:43: Es kippt dann in den schädigenden Nazismus, in dem Moment, in dem ich mich überhöhe und die anderen abwerte.
00:06:50: Und da liegt der Kipppunkt.
00:06:52: Davor, wenn ich mich toll finde und geil finde und durch die Gegend gehe und sage, ich bin die Tollzenezismus-Expertin, aber toleriere die anderen auch neben mir, bis dahin ist alles gut.
00:07:03: Okay,
00:07:04: alles klar.
00:07:05: Du beschreibst, dass wir Nazismus von außen besonders stark in der Lebensmittel erleben.
00:07:11: Ich kann das unterschreiben und in diesem Podcast geht es ja auch um die zweite Lebenshälfte.
00:07:16: Kannst du mal einordnen, warum das so ist?
00:07:20: Wir haben im Leben mehrere nazistische Phasen.
00:07:24: Quarnatur jeder Mensch.
00:07:26: Die erste haben wir, wenn wir ungefähr mit einerinhalb und zwei in die Trotzphase kommen und uns zum ersten Mal als getrennt von der Mutter erleben und anfangen uns... zu differenzieren, ein eigenes Ich zu entwickeln.
00:07:40: Das ist die erste Phase.
00:07:41: Das ist, ich will mit dem Dreirad alleine nach Amerika radeln und Mama sagt, nein, Hensien, das kannst du noch nicht.
00:07:48: Dazu bist du noch zu klein.
00:07:49: Scheiße, erster Frost.
00:07:51: Das ist die erste sehr gesunde, sehr wichtige nazistische Phase von Ich, ich, ich.
00:07:56: Die zweite ist in der Pubertät.
00:07:58: Und in der Pubertät müssen wir uns abnabeln von zu Hause und das schaffen wir nur, indem wir uns toll finden und alle anderen doof und daraus diese kraft ziehen auch mit den eltern in den konflikt zu gehen und uns auch gut abzugrenzen indem wir sie blöd finden.
00:08:16: ja dazu braucht es auch dieses ich und meine peergroup.
00:08:19: wir sind toll und alle anderen sind doof die erwachsen.
00:08:22: erst recht wichtige phase hier.
00:08:25: wenn das vorüber ist gibt es dann idealerweise einen menschen der erwachsen wird und der ein gutes Selbstwertgefühl entwickelt und der gut im Leben steht.
00:08:36: Und dann kommt noch mal so eine Phase später, wenn vieles schon geschafft und erledigt ist, indem wir sagen, jetzt bin ich aber noch mal dran.
00:08:48: Verdammt noch mal, ja?
00:08:49: Ihr könnt mich alle mal.
00:08:52: Und da kommt oft noch mal so eine Mischung aus.
00:08:56: trotz und wieder noch mal Lebensenergie und Lust.
00:09:00: Ich will es doch mal beweisen.
00:09:01: Ich will es noch mal wissen.
00:09:02: Gepaart mit der ganzen Erfahrung, die wir haben, was wir alles schon können und wissen, indem wir noch mal rausgehen und sagen, so, und jetzt bin ich dran.
00:09:11: Das ist dann auch ein bisschen wieder eine egoistische Phase neu, in der wir mehr auf uns gucken.
00:09:15: Und da können noch mal durchaus auch so nazistische Momente kommen von, ihr habt doch alle keine Ahnung, ich bin noch viel toller, viel besser als ihr.
00:09:26: auch zum Teil, um das Gefühl von Scham abzuwehren, dass wir jetzt älter werden und uns vielleicht bald keiner mehr braucht.
00:09:37: Oder dass wir als Frau zum Beispiel bald nicht mehr interessant oder attraktiv sind.
00:09:42: Also ich habe das jetzt bei mir erlebt, ich werde sechzig dieses Jahr, ich habe in diesem letzten Jahrzehnt nochmal gut meine nazistischen Seiten rausgekehrt, die ich aber auch unbedingt gebraucht habe, um das zu schaffen, was ich geschafft habe.
00:09:55: seit meine Kinder schon größer sind.
00:09:59: Du sprichst jetzt gerade auch von Egoismus.
00:10:01: Wie differenziert man das denn?
00:10:02: Gerade in dieser Lebensphase.
00:10:04: Mir ist das auch bekannt aus meinem Umwelt.
00:10:05: So, jetzt gehe ich noch mal los und jetzt bin ich dran.
00:10:08: Ich habe doch die ganze Zeit für andere gemacht und getan.
00:10:11: Ich finde das ja auf eine Art und Weise auch gesund.
00:10:14: Absolut.
00:10:15: Du sagst ja auch, Narzissmus kann gesund sein.
00:10:17: Absolut.
00:10:17: Aber
00:10:18: wann ist es Egoismus und wann ist es Narzissmus?
00:10:21: Also der Egoist kreist um sich selbst.
00:10:24: Der guckt auf sich und sagt so, jetzt bin ich dran und euch lasse ich mal ein bisschen links liegen und ich habe mich immer gekümmert.
00:10:31: Der Egoist geht aber nicht in die Entwertung der anderen.
00:10:35: Das ist immer wirklich diese Entwertung, die Abwertung.
00:10:39: das Bedürfnis, Macht und Kontrolle zu haben und uns andere unterzuordnen und unterzujochen.
00:10:46: Ja, die Fäden des Puppenspielers in der Hand zu halten, ja.
00:10:51: Das ist narzistisch.
00:10:52: Das Egoistische ist mehr auf mich bezogen.
00:10:56: Ich gucke jetzt mal auf mich.
00:10:58: Und das Narzistische ist, ich gucke, was die anderen tun und wie ich die unter meine Kontrolle kriegen kann.
00:11:04: Und wie ich die dazu kriegen kann, mir das zu geben, was ich will, durch dieses Spiel von null.
00:11:10: fang mich und nimm mich und lass mich und liebe und Entwertung und dieses, nur in diesem, in diesem narzistisch.
00:11:16: Tango, den Menschen, die so sind, gerne mit anderen tanzen.
00:11:20: Und jetzt gibt es ja verschiedene Theorien, dass Nazismus auch angeboren sein kann, also genetisch weitergegeben wird oder dass man ihn erwirbt.
00:11:27: Sind diese drei sensiblen Lebensphasen, die du jetzt gerade beschrieben hast, auch die Lebensphasen, in denen ein Nazismus entstehen kann?
00:11:35: Also muss ich bei meinem pupatierenden Sohn jetzt darauf aufpassen?
00:11:39: Ja, ein bisschen.
00:11:40: Okay, die Antwort ist klar, ja.
00:11:43: Es gibt die Nature und die Nurture Theorie.
00:11:45: Es gibt eine Reihe von Wissenschaftlern, die wollen, bewiesen haben, dass Narzissmus, aber wir reden jetzt hier von der narzistischen Persönlichkeitsstörung, was ja nochmal eine Ecke schärfer ist, dass die absolut genetisch predisponiert ist, dass es da massive Veränderungen in der Gehirnstruktur und auch in dem Wiring des Hirns gibt und so weiter.
00:12:07: Jetzt ist es aber so, dass man schwer in die Hirne von Narzisten guckt, also gerade in Persönlichkeitsgestörte Menschen lassen sich tendenziell eher nicht diagnostizieren und sagen, macht man Brain Scans und guckt da so genau rein.
00:12:20: Ich glaube, dass es natürlich auch eine genetische Komponente gibt bei Persönlichkeitsstörungen oder eine epigenetische Komponente, aber ich vertrete eher mit vielen anderen, auch mit Michaela Huber oder Bebel Wadetsky, die Theorie, die Auffassung, das ist überwiegend.
00:12:36: Nurture ist, also was wir auch lernen, was wir von Umfeld haben.
00:12:39: Wenn wir nazistische Eltern haben, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass wir durch Imitation, durch Abgucken, durch Erlernte einfach viel übernehmen.
00:12:49: Und dass es viel mit einer bestimmten Form von Bindungstrauma zu tun hat.
00:12:55: Also von Nichtbegegnung von Bedürfnissen, die ich als Kind so wie ich bin.
00:13:03: weil ich vielleicht besonders empfindlich, besonders sensibel oder wie auch immer so, wie ich individuell bin, nicht erfüllt bekomme, was ich brauche und dann als Abwehrstrategie nazistische Züge entwickle, die aus meiner Sicht eine geniale Ressource sind, um zu lernen, klarzukommen.
00:13:22: Und deswegen, in dieser Pubertätsphase zum Beispiel, ist es wichtig, dass wir den Kindern zwei Dinge geben.
00:13:31: Das eine sind gute Vorbilder, gute Rollmodels, also Eltern, die ein gutes Benehmen, ein gutes Miteinander haben, ein respektvolles, wertschätzendes, liebevolles Umfeld.
00:13:42: Und dann den jungen Menschen die Möglichkeit geben, so zu sein, wie sie sind, auch manchmal einfach... Dorf zu sein und ihnen zuzuhören und sie mit uns mitnehmen zu lassen in deren Welt.
00:13:57: Lass mich teilhaben, weil oft neigen wir Eltern dazu zu sagen, ich habe keinen Ärger.
00:14:03: Hauptsache, der geht noch zur Schule und macht keinen Mist.
00:14:05: Und Hauptsache, es gibt keine Drogen und kein Alkohol und keine Probleme.
00:14:08: Und lassen dann unsere Teenager so in ihrer Welt schmoren.
00:14:12: Und kritisieren sie, weil sie nicht die Spülmöschen ausräumen oder eine Fünffin Mathe haben.
00:14:16: Anstatt sie ein Stück weit mehr, und das ist sehr herausfordernd, sie in ihrer Welt abzuholen, um zu sagen, Nimm mich in deine Welt mit.
00:14:26: Was ist denn an diesem Gaming so spannend?
00:14:28: Zeig's mir mal, ja?
00:14:30: Weil was passiert, wenn du jetzt spinnen wir mal weiter und du tust nichts und lässt dein Kind da vergammeln?
00:14:36: und die Eltern sind doch beide ein bisschen nazistisch und das Kind hat einfach gelernt, andere schlecht zu behandeln, abzuwerten, sich drüberzustellen.
00:14:44: Das ist vollkommen okay.
00:14:46: Und übrigens damit stabilisiere ich mein fragiles Selbstwertgefühl, indem ich zu anderen sage, du bist scheiße und irgendwie so.
00:14:54: Funktioniert.
00:14:55: Und wenn du gelernt hast, dass es gut funktioniert, warum solltest du das dann noch ändern?
00:15:00: Also, ihr habt jetzt eine Aufgabe.
00:15:02: Okay, ja.
00:15:03: Also, Gott sei Dank, ich bin froh, wir machen das, glaube ich.
00:15:07: Wie alt ist euer Sohn?
00:15:08: Der mit drei Zähnen.
00:15:09: Okay,
00:15:10: ja.
00:15:10: Genau.
00:15:11: Also, da kann ich mir jetzt leicht nazistisch mal selbst auf die Schulter klopfen.
00:15:15: Das machen wir, glaube ich, ganz gut.
00:15:16: Ja,
00:15:17: okay.
00:15:17: Dann ist das das beste Antidot gegen Nazismus, ist genau das.
00:15:22: Also, ich glaube, wenn wir verbunden wären.
00:15:26: mit anderen, mit unseren Eltern, mit unseren Kindern, mit unseren Herkunftsfamilien, mit unserem Piers, dann gäbe es wesentlich weniger Persönlichkeitsstörung und wesentlich weniger Narzissmus.
00:15:38: Weil für mich hat das viel mit so einer Art inneren Einsamkeit und inneren emotionalen Verwahrlosung zu tun.
00:15:44: Und dann kompensiere ich das durch auch grandioses Auftreten, durch exzessiven Schram und durch.
00:15:51: ich trete auf und bin toll und zeig an die toll ich bin und innen drin.
00:15:55: ist eine unfassbare Lehre und Einsamkeit.
00:16:00: Was würdest du sagen, wie erkennen ich einen Nazisten?
00:16:05: Also vor allem einen Verkappten, wo es nicht ganz offensichtlich ist.
00:16:09: Durch genaues Beobachten und durch Kennenlernen dieser Menschen.
00:16:15: Also das Typische ist ja in den Paar- oder Liebesbeziehungen.
00:16:20: Nazistische Menschen, sowohl grandios als auch vulnerabel oder verdeckt nazistisch, brauchen ja die ganze Zeit Zufuhr, Futter, Bestätigung, Anerkennung und brauchen deshalb auch immer schnell ein Beziehungsmenschen oder irgendjemand an ihrer Seite, der ihnen das gibt.
00:16:36: Das heißt, eine wichtige Zutat, um das zu spotten oder herauszufinden, ist immer, wenn man Menschen begegnet.
00:16:44: sich nie zu schnell auf irgendwelche großen Commitments einzulassen, wie zusammenziehen, heiraten, Kinder kriegen, Familien gerinden oder auch ein Business-Projekt zum Beispiel zusammenzumachen, weil Narzisten können sehr überzeugend sein und die holen dich ganz schnell in ihr Spinnennetz und wickeln dich ein und erst nach einer Weile lassen sie ihre Maske fallen.
00:17:02: und erst nach einer Weile merkst du, dass dieser vielleicht so sensible, zurückhaltende, nette, freundliche Mensch in Wirklichkeit ein ziemlich manipulatives Beast ist.
00:17:13: Und du hast am Anfang gedacht, aber das ist doch, und Stefanie ist doch ganz nett, die ist auch so hochsensibel und so zart.
00:17:19: Und dann merkt man, jetzt aber faust die Kinder den Ohr.
00:17:23: Und dieses Menschen zu lernen wieder, was uns heutzutage sehr schwer fällt, zu beobachten, zuzuhören und Menschen auch wirklich ... Interessiert zu begegnen, um zu kapieren, wie die ticken.
00:17:40: Das, was dein Mann auch macht in seinen Podcast.
00:17:42: Nur dieses Zuhören, er ist ja mittlerweile der deutsche Meister des Zuhörens.
00:17:46: Ja, davon können sich...
00:17:47: Die Nazisten,
00:17:48: genau, schöne Grüße von der Nazistin, können sich alle in der Scheibe von abschneiden, weil dieses einen Menschen begegnen mit wirklich echtem Interesse.
00:18:00: bedeutet, ich möchte dich kennenlernen, ich möchte wissen, wer du bist.
00:18:04: Der Nazist möchte nicht wissen, wer du bist.
00:18:06: Der möchte schnell von dir zuvor haben.
00:18:08: Futter, gib mir was ich brauche.
00:18:12: Liebe Anerkennung, was auch immer.
00:18:15: Und den interessiert nicht die Bohne, wer du bist.
00:18:19: Und es ist in Freundschaften genauso?
00:18:20: Ja.
00:18:21: Ja.
00:18:22: durchaus.
00:18:22: Also ich habe jetzt festgestellt, nachdem ich in meinem Buch ja auch die beste Freundin, die nazistische Porträtiert habe, wie unglaublich viele Menschen mir sagen, mein Gott, ich habe es so lange nicht kapiert, meine ehemalige, jetzt ehemalige beste Freundin.
00:18:39: Also in jeder, also Nazismus ist ein Beziehungsthema.
00:18:42: Ich sage hier immer, der Nazist auf der einsamen Insel, der schadet niemanden noch nicht mal sich selbst, der schiebt höchstens Frust.
00:18:49: Aber Nazismus spielt sich auf der Beziehungsbühne ab.
00:18:52: In dem Moment, in dem ich mit dir in Beziehung gehe, welche Beziehung auch immer, auch diese hier jetzt, kann ich meine nazistischen Instrumentarien ausbreiten und sagen, ja, jetzt mal gucken.
00:19:05: Das heißt, es passiert in allen möglichen Beziehungen.
00:19:08: Ob es die Arbeitsbeziehung sind, die Freundschaftsbeziehung, die Eltern-Kind-Beziehung.
00:19:15: Viele von uns wissen, mit den Jahren nimmt das Collagen im Körper ab.
00:19:19: Aber wusstet ihr, wie stark dieser Rückgang wirklich sein kann?
00:19:23: Studien zeigen, dass allein in den ersten fünf Jahren nach der Menopause bis zu dreißig Prozent des Hautcollagens verloren gehen.
00:19:31: Dabei ist Collagen nicht nur wichtig für strahlende Haut, kräftige Haare und feste Nägel, es spielt auch eine zentrale Rolle für Muskeln, Gelenke
00:19:39: und Knochen.
00:19:40: Genau hier setzt True Collagen von Ancient and Brave an.
00:19:44: Das Pulver rühre ich morgens einfach in mein Tee oder mein Porridge.
00:19:48: Da es absolut geschmacks- und geruchslos ist, passt es in praktisch jedes Getränk oder Gericht.
00:19:53: Es besteht aus hydraulisierten Collagenpeptiden vom Typ I, die besonders gut aufgenommen werden.
00:19:59: Seit ich es regelmäßig nehme, merke ich spürbare Veränderungen an meiner Haut.
00:20:04: Und ich bin nicht allein.
00:20:05: Hundert Prozent der Nutzerinnen stellen eine Verringerung feiner Linien und Fältchen fest.
00:20:10: Hundert Prozent stellen eine Verbesserung der Hautelastizität fest und achtzig Prozent fühlen sich den ganzen Tag über Energie gelandener.
00:20:18: Übrigens, ich bin auch ein Fan vom Collagen Kakao von Ancient Not Brave, perfekt, wenn am Nachmittag die Energie nachlässt.
00:20:25: Und da ich sonst kaum etwas Süßes esse, finde ich die Süße des Kakaos als Street am Nachmittag toll und auch, dass der dabei noch so gesund ist.
00:20:34: Was mir zusätzlich gefällt, Ancient & Brave sind nicht nur Pioniere in Sachen Collagen, sondern auch im Punkt von Nachhaltigkeit.
00:20:41: Sie spenden zwei Prozent ihres Umsatzes an Umweltprojekte und für Nachhaltigkeit.
00:20:46: Weitere Informationen dazu findet ihr unter AncientandBrave.de.
00:20:50: Und jetzt das Sahnehäubchen auf eurem Color Genkakao.
00:20:53: Mit dem Code Fünfzig über Fünfzig UEEBER bekommt ihr zwanzig Prozent Rabatt auf eure Bestellung.
00:21:00: Vielen Dank an Ancient Brave für die Unterstützung dieser Folge.
00:21:04: In dieser Folge habe ich auch noch einen zweiten Werbepartner.
00:21:08: Mal ehrlich, über unseren Intimbereich wird oft nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen, aber wir bei Fünfzig über Fünfzig reden offen.
00:21:16: Denn Scheitendrockenheit trifft mehr als jede zweite Frau über forty-fünf.
00:21:21: Die Ursache ist oft ein lokaler Estrogenmangel, wie zum Beispiel nach den Wechseljahren, in der Stillzeit, durch Einnahme der Pille oder durch eine Krebstherapie.
00:21:30: Die Intimhaut wird dünner, trockener und somit empfindlicher.
00:21:34: Das kann schmerzhafte Folgen haben.
00:21:36: Die gute Nachricht?
00:21:37: Beschwerden können auch mit Befeuchtungspreparat von Kadehydro gelindert werden.
00:21:42: Ohne Hormone, aber mit höheren Leronsäure.
00:21:44: Die verschiedenen Darreichungsformen, Ovola, Gel und Creme, bieten individuelle Lösungen für individuelle Bedürfnisse.
00:21:52: Für alle, die eine einfache und hygienische vaginale Anwendung bevorzugen, gibt es das Kadehydrobefeuchtungsgel mit Applikator.
00:21:59: Das Gel spendet intensive Befeuchtigkeit für Vagina und Bulba, dem äußeren Nenteambereich.
00:22:05: Auch in der Stillzeit und vor dem Geschlechtsverkehr geeignet und es ist hautfreundlich zu unserem Mikrobiom.
00:22:11: Mit höher Leronsäure, frei von Hormonen, Duft und Farbstoffen, ideal bei Scheidendrockenheit mit Juppreiz, Brennen und Schmerzen beim Sex.
00:22:18: Besonders praktisch, der Applikator ermöglicht eine einfache, vaginale Gel-Anwendung.
00:22:23: Besonders geeignet für Frauen in und nach den Wechseljahren und für alle, die sich in ihrem Körper wieder wohl und frei fühlen möchten.
00:22:30: Bei Scheidendrockenheit, Kadehydro, Befeuchtung, die begeistert.
00:22:34: Kompromisslos, gut.
00:22:36: Mehr Infos und die passenden Produkte für dich findest du in den Show Notes.
00:22:40: Danke an Dr.
00:22:41: Kade für die Unterstützung dieser Episode.
00:22:45: Werbung Ende.
00:22:56: Darum weißt du?
00:23:07: Ich hab
00:23:08: Pablo Hagemaier und ich haben hier zusammen dieses Zeitwisseninterview gehabt vor einigen Monaten und haben beide gesagt, da mussten wir auch alle sehr lachen.
00:23:16: Wir haben gesagt, wir beide würden keine Diagnose kriegen.
00:23:19: Also wir beide haben keine PST, keine nazistische Versöhnlichkeitsstörung.
00:23:23: Und ich bin auch, da rettet mich meine Hochsensibilität ein Stück weit und auch die Tatsache, dass ich wirklich kein Arschloch-Nazistin bin.
00:23:32: Also ich bin nicht irgendwo im oberen Spektrum.
00:23:35: Aber Ich kann durchaus, und zwar in ganz einfach zu erklären Situation, wenn ich mich bedroht fühle, wenn ich Angst habe und wenn ich gestresst bin, dann muss ich mir eine Maske aufsetzen.
00:23:52: Und dann kann ich durchaus.
00:23:54: dieses Herablassende, von oben Herab, Wertende, Abwertende, kann ich durchaus auspacken, nur.
00:24:06: Ich weiß es.
00:24:07: Und ich bin mir dessen sehr bewusst, weil ich es a. Heute viel besser steuern kann als früher.
00:24:13: Vor dreißig Jahren, vor vierzig Jahren konnte ich das noch nicht.
00:24:16: Da galt ich als unfassbar arrogant und unnahbar.
00:24:20: Und ich bin in Wirklichkeit, obwohl ich auch einen Rampensaugen habe, bin ich zutiefst eigentlich introvertiert und am liebsten alleine mit meinen Büchern irgendwo.
00:24:31: Also lasst mich alle in Ruhe und redet nicht mit mir.
00:24:34: Ich habe diese andere Seite aber gebraucht, um zu überleben.
00:24:38: Ich hatte einen Vater, der mich sehr gefordert hat in Leistung, Leistung, Leistung und machen, machen.
00:24:43: Und ich habe das gelernt, das zu müssen.
00:24:46: Und habe auch gelernt, dass ich dann eben mit diesen Mechanismen dann überleben kann, weil ich sonst vor Angst sterbe.
00:24:55: Also brauche ich dann diese nazistische Maske.
00:24:58: So.
00:25:00: Sehr viele Menschen, die nazistische Züge haben, wissen das aber nicht.
00:25:04: Die spulen das automatisch ab.
00:25:07: Die haben einfach gelernt, okay, das funktioniert.
00:25:10: Also nur wenn man im Spektrum schon der Psychopathie ist, also der antisozialen oder der sozialen Persönlichkeitsstörung, da setzt man das alles ganz bewusst und mit Kalkül ein Eiskalt.
00:25:22: Aber der normale Nazist, der ist einfach, der hat gelernt, dass das funktioniert.
00:25:28: Aber weiss man das als Narzisst?
00:25:30: Also weil man sagt ja, man Narzisst würde niemals von sich sagen, dass er narzistisch ist.
00:25:34: Naja, es braucht ja die Bereitschaft, sich selbst zu erkennen und dahin zu gucken.
00:25:39: Und es gibt Menschen, die das tun, die ja weniger und die meisten.
00:25:45: tun das nicht.
00:25:47: Ich habe jetzt erlebt, dass ich euch ganz interessant finde.
00:25:49: Ich habe ja in meinem Buch sowohl die Seite beleuchtet und auch mit Tipps und Unterstützung versorgt, die sich als Opfer oder die Betroffen sind von nazistischen Beziehungen beschrieben, aber auch die Tipps für die Nazisten.
00:26:03: Ja, also wie begegne ich meinem eigenen Nazismus?
00:26:05: Da geht ja die Welt nicht unter.
00:26:07: Ich finde es ganz interessant, weil mir jetzt sehr viele Menschen schreiben und sagen, wow.
00:26:14: Ich glaube, ich trau mich jetzt zu sagen, dass ich das auch bin.
00:26:19: Und dass so wie sie es aber schreiben oder wie du es schreibst, es ja gar nicht so schrecklich oder nur schrecklich ist.
00:26:26: Aber wenn jemand zu mir sagt, du Nazist, dann fühle ich mich zu tiefst beleidigt und getroffen.
00:26:33: Ja, aber du schreibst ja auch davon, dass man mutig sein soll, sich selbst zu begegnen.
00:26:38: Wahrscheinlich, weil man dann einmal diese Schwelle übertreten hat.
00:26:43: Ich bin Nazistner und die Welt ist nicht untergegangen.
00:26:47: Und was bedeutet das auch?
00:26:48: Ich bin Nazist.
00:26:50: Man muss auch immer vorsichtig sein, weil es gibt nicht den Nazisten, es gibt nazistische Züge, nazistische Verhaltensweisen, es gibt die Persönlichkeitsstörung, es gibt ein solches unglaubliches Spektrum an Shades of Narcissism.
00:27:03: So viele Facetten.
00:27:05: Und niemand von uns ist ein depressiver oder ein egomane oder ein nazist oder ein genie.
00:27:15: ja wir sind alle facetten von ja wenn ich mich traue da hin zu gucken und zu sagen wenn ich mich so benehme das ist echt beschissen was für ein achschloch ich da bin.
00:27:30: ja Aber das braucht ja diese Bereitschaft in den Spiegel zu gucken und sich selbst, und das ist das Wichtigste, sich selbst zu reflektieren.
00:27:40: Das heißt, ich muss bereit sein zu sagen, oops, das wird nicht so toll, was ich da gemacht habe.
00:27:46: Wenn du aber so stark in deinem Extremnazismus barrikadiert bist, dann wäre ja zuzugeben, dass du fast falsch gemacht hast, dass du unrecht hast, dass du abwerten bist, würde ja bedeuten, Gott, ich muss mich also schämen dafür.
00:28:02: Und Scham ist das tiefste Gefühl, dass nazistische Menschen haben und dass sie auf gar keinen Fall fühlen wollen, weil sie es aus ihrer Kindheit meistens kennen.
00:28:15: Ein tiefes Gefühl von Beschämung.
00:28:17: Du bist so wie du bist, bist du nicht in Ordnung.
00:28:20: Und diese Scham, diese brennende, schreckliche Scham, ich will im Erdboden verschwinden, die will ich nie wieder fühlen.
00:28:26: Also kirche, dann spieße um.
00:28:29: Also es braucht Mut, sich diesen eigenen nazistischen Anteil zu stellen und dann passiert etwas Wunderbares, weil dann kann ich ja lernen, das zu nutzen.
00:28:40: Und zu sagen, ah, ich muss auf die Bühne.
00:28:43: Oh, da sind tausend Leute.
00:28:44: Scheiße.
00:28:45: Ich mach mir gerade in die Hose.
00:28:46: Okay, ich muss jetzt hier ein bisschen, mach mich gerade.
00:28:49: Ich bin toll, ich bin besser als alle anderen.
00:28:51: Ich stell mich hier hin, ich rocke, dass ich kann das.
00:28:53: Und wenn jemand mir blöd kommt, dann penkel die da mal ins Bein.
00:28:56: Und somit schaffe ich das dann auch, ja?
00:28:59: Es ist aber viel besser, als die ganze Zeit so durchs Leben zu gehen.
00:29:03: Weil die meisten Menschen, die so durchs Leben gehen, haben eigentlich überhaupt keinen Zugang mehr.
00:29:10: zu ihrem wahren, authentischen Selbst.
00:29:12: Die wissen gar nicht mehr, wie sie sind.
00:29:15: Und wie können die dahin gelangen?
00:29:17: Genau durch dieses, ich erkenne mich, also ich bin bereit, dahin zu gucken und ich begreife meine Geschichte.
00:29:25: Das Wichtigste ist für uns, unsere Geschichte zu begreifen.
00:29:29: Warum bin ich so?
00:29:30: aus welchem Stall komme ich?
00:29:32: Was gab es in meiner Herkunftsfamilie, in meinem Leben?
00:29:35: Was habe ich für Erfahrung gemacht?
00:29:37: Das habe ich den für Erfahrung gemacht mit Liebe, Beziehung, gesehen werden, Anerkennung.
00:29:43: Welche Erfahrungen habe ich gemacht mit Beschämung, mit Schuld, mit Nicht-Gut-Sein, Nicht-gewertschätzt-Werden, mich mies fühlen?
00:29:53: Wie kann ich das integrieren?
00:29:54: Wie kann ich Pendeln zwischen Minderwertigkeit und Grandiosität, aber auf eine elastische Art, ja, mit einem Lockeren mal so, mal so?
00:30:03: Du hast auch nicht nur gute Tage, du stehst auch nicht jeden Morgen auf und es ist alles juhu.
00:30:08: Und an den Tagen, die Scheiße sind, weißt du, okay, morgen wird es aber vielleicht wieder besser.
00:30:14: Und dieses Lernen in unserem Inneren zu pendeln und alles sein zu lassen, alles darf sein, alle Emotionen, alle Gefühle, das ist das, was uns ganz macht.
00:30:27: Wenn du jetzt aus das Narzissmus quasi ein Schutzmechanismus ist, der in der Kindheit ausgeprägt wird als Reaktion auf nicht so gute Umstände.
00:30:36: Was passiert im Menschen?
00:30:37: Wäre ich jetzt narzistisch oder werde ich depressiv?
00:30:40: Warum wird der eine so und warum wird der andere
00:30:43: so?
00:30:43: Ich weiß gar nicht, ob es daraus wirklich eine so klare Antwort gibt.
00:30:49: Also wir Menschen haben zwei fundamentale Grundbedürfnisse.
00:30:53: Und dann kommen noch so zwei, drei andere dazu.
00:30:55: Aber die fundamentalen, wichtigsten sind das Bedürfnis nach Verbundenheit, nach Bindung mit anderen, nach Liebe also.
00:31:05: Und das Zweite ist die Autonomie, die Selbstwirksamkeit, die Fähigkeit, nicht zu entfalten.
00:31:10: Diese beiden sind fundamental wichtig und die brauchen wir gleichermaßen.
00:31:14: Und die können wir gut ausbilden und gut entwickeln, indem wir uns frühkindlich dann aus der Bindung erst mal lösen mit Mama und Papa und anfangen die Autonomie zu entwickeln und merken, ah, ich werde dafür nicht bestraft, ich darf das, ich darf autonom und in Bindung sein.
00:31:29: So entwickelt sich ein gesundes Selbstwertgefühl, ein stabiles.
00:31:35: Wenn das nicht so ist, weil du merkst, dass du für die Autonomie zum Beispiel bestraft wirst.
00:31:40: oder du merkst du kriegst die Bindung nicht, egal wie sehr du dich anstrengst, deine Mama sagt ja nie, dass sie dich lieb hat, dann überlegst du die Ersatzstrategien.
00:31:49: Und diese Ersatzstrategien können ja ganz viele sein.
00:31:52: Eine davon ist, ich werde krank zum Beispiel.
00:31:56: Ich bin immer krank.
00:31:57: Ich werde depressiv oder ich bin immer körperlich krank und dann kriege ich über den Weg vielleicht die Aufmerksamkeit.
00:32:03: Eine andere Strategie ist, ich werde total cool und definiere mich durch Leistung und zeige allen, wie toll ich bin und dass ich sogar besser bin als alle anderen.
00:32:13: Und hier habe ich dann ein machtvolles Instrument.
00:32:16: Guck mal, das funktioniert.
00:32:17: Und je nachdem, wie auch deine Persönlichkeitsstruktur ist, deine Gene, diese ganze Mischung aus Komponenten, entwickelst du Strategien.
00:32:28: die für dich gut funktionieren und die verfestigen sich dann Stück für Stück immer mehr in deiner Persönlichkeit.
00:32:36: Und wenn du merkst, guck mal, ich bin besser als andere, ich definiere mich über Leistung, ich bin immer die Klassenbeste, die anderen auf die Scheiße ich, weil ich bin ja immer toller, dann wird daraus möglicherweise eine narzistische Struktur.
00:32:51: augenscheinlich selbst verliebt ist, aber selbstliebe ist da
00:32:54: keine.
00:32:56: Du kannst aber einen anderen Weg wählen.
00:32:57: Vielleicht wirst du chronisch krank.
00:33:00: Du entwickelst vielleicht eine Autimunerkrankung oder eine Latente und vielleicht später ausgeprägtere Depression.
00:33:07: Oder du entwickelst eine ängstlich vermeidende Persönlichkeit.
00:33:11: Und da, glaube ich, weiß noch keiner so richtig, warum genau was entsteht.
00:33:17: Aber es ist auf jeden Fall reaktiv.
00:33:20: und als Anpassungsleistung zu begreifen.
00:33:23: Und gibt es auch Kinder, die ganz gesund aus solchen Situationen herauskommen?
00:33:28: Ja, ja.
00:33:30: Und hier kommt nämlich noch ein ganz wichtiger Aspekt dazu.
00:33:33: Das ist die der eigenen Resilienz.
00:33:37: Das ist ja so ein Begriff, der auch so gerne heute, wir strapazieren den ja auch über.
00:33:41: Was ist das?
00:33:42: Das ist nicht anderes als eine Widerstandsfähigkeit, die zum Teil Erlernbar ist ein Leben lang.
00:33:49: Wir können Leben lang lernen, resilienter oder resilient zu werden.
00:33:54: Aber es gibt Menschen und dazu gibt es auch tatsächlich Studien, die schreckliche Dinge überleben oder erleben und die vollkommen heile, intakt durchs Leben gehen, die nicht traumatisiert, nicht geschädigt, nicht krank werden.
00:34:14: Warum?
00:34:15: Das weiß auch keiner so genau.
00:34:17: Also die haben eine innere in ihnen immanente Fähigkeit Widerstand zu leisten oder sich nicht berechen zu lassen.
00:34:29: Und ich glaube so was haben in einem sehr großen Maße zum Beispiel, es ist nur ein Beispiel, die Menschen, die den Holocaust überlebt haben und die wie zum Beispiel Margot Friedländer so unglaublich alt geworden sind.
00:34:42: und ohne jeglichen Groll mit einer unglaublichen Menschlichkeit und Wärme durchs Leben gegangen sind, trotz der Schrecklichkeiten, die sie erlebt haben.
00:34:52: Und dann kann aber dir, weil du eben eine andere Struktur hast, etwas viel weniger Schlimmes passieren und trotzdem wirst du eine totale Nazistin oder eine kranke, unglückliche, absolut nicht resiliente Person.
00:35:08: Aber wenn du sagst Struktur, heißt das, das ist schon festgelegt, dass Margot Friedländer die Voraussetzungen hatte, so durchs Leben zu gehen?
00:35:15: Oder hat sie sich das erarbeitet?
00:35:17: Ich
00:35:17: denke, ich vermute, es ist eine Mischung.
00:35:20: Also zum Beispiel auch ein Kind, das die Fähigkeit hat, sich auch in einem nicht so idealen Umfeld eine eigene Fantasiewelt zu kreieren oder auch eine Welt oder zum Beispiel andere Bezugspersonen hat, eine Oma, die toll ist, oder eine Tante oder eine Patentante oder irgendjemanden, der Kindergärtnerin, Erzieherin, Lehrer, der diesem Kind das Gefühl gibt, du bist so toll, wie du bist, du bist wunderbar.
00:35:47: Dem können vielleicht auch wiederige Umstände weniger anhaben.
00:35:50: Also ich denke, ich glaube wirklich nicht, dass wir genau wissen, was es ist.
00:35:55: Es ist immer eine Mischung auch aus vielleicht deiner eigenen Struktur.
00:36:00: und auch so Coincidences, die im Leben so zufällig, wie nennt man das, so Situationen, die halt einfach dann da sind und die du aber nutzen kannst für dich.
00:36:11: Das ist alles unbewusst, worüber wir reden, weil kein Kind setzt sich dahin und weiß, wie es resilient wird.
00:36:17: Es gibt Menschen, das ist das, was ein ganz tolles Buch, Orchidee oder Löwenzahn, warum wir als Erwachsenen so werden, wie wir sind.
00:36:28: Du bist eine Orchidee, glaube ich.
00:36:30: Ich bin auch eine Orchidee.
00:36:32: Nur diese sehr sensiblen, sehr feinfülligen Menschen sind wesentlich störungsanfälliger haben.
00:36:38: Aber wenn sie erblühen, eine unglaubliche Resilienz.
00:36:43: Und dann gibt es die Löwenzähne, die sind viel, viel robuster.
00:36:46: Den können Wiederrichtkeiten viel weniger anhaben.
00:36:49: Und darüber hat er ganz, ganz viele Studien gemacht und er hat Kinder begleitet, dreißig Jahre lang von der Kindheit bis weit ins Erwachsenen leben und zwar eine große Anzahl, um die Quellen der Resilienz zu studieren.
00:37:02: Und ist so ein Ergebnis gekommen, dass wir von Natur aus, quasi Geburt, sind wir entweder auch Ideen oder Löwenzähne.
00:37:09: Und dann ... braucht es bestimmte Lebensumstände noch dazu, damit du als Orchidee erblühen kannst und damit du als Löwenzahn auch gut durchs Leben kommst.
00:37:19: Also ganz spannend, dieses Buch lege ich auch wirklich jedem sehr ans Herzen, weil der erklärt das ganz toll.
00:37:25: Das zauberhaftes, zartes Buch, das auch richtig Spaß macht zu lesen.
00:37:29: Also ist der Autor auch eine Orchidee.
00:37:32: definitiv.
00:37:33: Und er erzählt auch von seiner eigenen Herkunftsfamilie und Geschichte, die Schwester von ihm ist, also die Familie war, das war alles nicht so einfach, die Schwester von ihm ist schwer psychisch krank geworden und er hingegen ist stabil und resilient durchs Leben gegangen, obwohl er eine sehr empfindsame Person ist.
00:37:54: Also ganz spannend.
00:37:56: Und ich finde es auch sehr interessant, dass alles wissenschaftlich auch tatsächlich zu erforschen.
00:38:00: Aber ich finde auch und das hoffe ich, dass das bleibt, dass der Mensch ein Stück weit auch ein Rätsel bleiben.
00:38:08: Weil
00:38:08: sonst würde der Zauber verloren gehen des Menschseins.
00:38:12: Man will mal wissen und man will einem so auf den Grund gehen.
00:38:16: Wir müssen nicht
00:38:17: alles wissen, weil ich finde... Was wichtig ist, zum Beispiel wir Eltern können, auch wenn wir viel Blödes erlebt haben und uns vornehmen, das mit unseren Kindern alles anders zu machen und sie sonst gut haben, die sollen ein tolles Leben haben, können wir denen auch nicht ersparen, Schmerz und Leid und Erfahrungen.
00:38:36: Wir können auch nicht wissen, in welchen historischen Moment die geboren werden und was da passiert, politisch und so weiter.
00:38:42: Das Wichtigste ist, finde ich, im Leben immer dieses Bewusstsein zu haben, dass wir alles irgendwie schaffen können, dass wir auch Widerigkeiten lernen können zu überwinden und dass auch wenn wir Trauma erlebt haben und viele blöde Dinge es immer noch Möglichkeiten gibt, das zu ändern.
00:39:01: Jederzeit.
00:39:04: Das ist schön.
00:39:06: Das können wir.
00:39:09: Du schreibst das hochsensible Menschen oft.
00:39:12: Besonders empfänglich für verdeckten Nazismus sind.
00:39:15: Warum ist es so?
00:39:18: Hochsensibilität ist mittlerweile wissenschaftlich sehr gut erforscht.
00:39:22: Elaine Aaron ist ja die amerikanische Pionierin der Hochsensibilität und es ist weder esoterik noch irgendwelcher Mumpet, sondern es ist wirklich wissenschaftlich erforscht.
00:39:31: Das zwanzig Prozent ungefähr, das ist also viel der Menschen, hochsensibel im Sinne von hochsensitiv sind.
00:39:40: Und damit ist nicht gemeint, dass die besser oder toller sind, sondern damit ist gemeint, dass das Gehirn Reize anders verarbeitet.
00:39:48: Das Gehirn ist sensitiver, empfänglicher für Reize und verarbeitet sie anders.
00:39:55: Das heißt, du verarbeitest Geräusche anders, Gerüche anders, deine Haut reagiert anders auf bestimmte Reizeberührungen und so weiter.
00:40:05: Und das alles zusammen macht die Menschen unter Umständen empfindlich, empfindlicher.
00:40:13: Und es besteht der Irrglaube, dass man deswegen auch empathischer ist.
00:40:19: Falsch.
00:40:19: Hochsensible Menschen sind nicht automatisch empathischer.
00:40:23: So.
00:40:24: Die sind erstmal nur sensitiver.
00:40:27: Dann gibt es tatsächlich die Konstellation des hochsensible Menschen oft auch sehr empathisch sind, aber das ist nicht unbedingt ein Doppelpack.
00:40:36: Der hochsensitive Mensch erlebt sehr oft in der Kindheit, gerade wenn man in einer Familie von nicht hochsensitiven Menschen groß wird.
00:40:47: dass man Mimose genannt wird.
00:40:49: Ach, du bist so empfindlich, du nervst.
00:40:52: Wieso ist die immer kalt?
00:40:53: Wieso ist nur dieses hier?
00:40:55: Also, meine Mutter hat mich immer Mimose genannt.
00:40:59: Ich fand das total beleidigend.
00:41:00: Weil Mimosen ... Ich doch, doch, doch, doch, doch, doch, das sehe ich immer noch.
00:41:06: Ich hasse Mimosen, die riechen so komisch, mag ich überhaupt nicht.
00:41:09: In Italien sind die Mimosen, die Blumen, die die Frauen immer am Weltfrauentag kriegen.
00:41:14: Finde ich eine totale Beleidigung, weil die Frauen sind keine Mimosen.
00:41:18: Ja, sondern wir sind toll, so, das mal dahingestellt.
00:41:21: Aber ich fand das immer beleidigend und ich fand das nicht schön, Mimosen genannt zu werden oder Priemel.
00:41:27: Den beleidigten Priemel fand ich furchtbar.
00:41:29: Was für eine blöde Zuschreibung.
00:41:32: Also.
00:41:32: So ein Kind nimmt sich dann wahr als was, als falsch.
00:41:36: Du bist zu irgendetwas.
00:41:40: Und dann musst du dir hier auch Ersatzstrategien aneignen.
00:41:43: Wie komme ich denn klar, wenn alle sagen?
00:41:46: Dann versuche ich mich abzuhärten, mir ein Panzer zuzulegen.
00:41:51: Und dann rutschst du dadurch sehr leicht in dieses Opfersein rein.
00:41:56: Also bei mir ist es sich umgekehrt, ich bin ja eher eine Grandiose-Nazis, ich bin keine vulnerable, sondern eher die andere Seite.
00:42:03: Aber du kannst genauso gut daraus ein Opfer sein machen.
00:42:07: Eigentlich weiß ich ja, dass ich besser bin als die andere, weil ich bin ja so empfindsam und so sensibel.
00:42:12: Aber keiner will das so richtig sehen.
00:42:16: Und daraus entwickelst du dann auch hier als Coping-Strategie, eine ein.
00:42:22: Ich bin ja eigentlich viel toller als die anderen.
00:42:25: Du, was willst du mir denn sagen?
00:42:28: Ich bin hochsensibel, weißt du, was ich eigentlich alles spüre und merke?
00:42:32: Du blöder Klotz, du Stumpfer.
00:42:35: Und schon bist du im Abwertenden.
00:42:37: Schon bist du, gehst du in diesen nazistischen Bereich.
00:42:40: Und deswegen kommt das relativ, also das habe ich auch rausgefunden im Laufe der Jahre.
00:42:44: Ich beschäftige mich die ganze Zeit mit diesem Thema.
00:42:47: Und hab rausgefunden, dass das eine Kombi ist, die häufiger daherkommt, als man so denken würde.
00:42:53: Okay.
00:42:54: Ja, muss aber nicht.
00:42:55: Nicht jeder hochsensitive Mensch ist Nazist, nicht jeder Nazist, wunderbar Nazist, ist hochsensitiv.
00:43:01: Also könnt ihr das immer sehr gut auch separieren.
00:43:04: Und wie immer liegt der Schwelle, der Scheidepunkt, Scheideweg, liegt beim Werte ich andere ab und stell mich drüber.
00:43:14: oder habe ich das Bedürfnis, andere zu manipulieren und zu kontrollieren.
00:43:18: Und ab da bist du in diesem blöden Bereich des Nazismus, in dem den wir nicht haben wollen.
00:43:23: Ja,
00:43:24: also das habe ich zum Beispiel nicht.
00:43:26: Ich habe aber, glaube ich, eine Schwäche für nazistische Menschen und ich habe das erst so im mittleren Alter erkannt.
00:43:35: Oh, erzähl mal.
00:43:38: Ja, also ich habe einige Begegnungen gemacht und bin da auch in festere Bindungen, freundschaftlich oder auch geschäftlich und so gegangen und
00:43:47: habe
00:43:48: mich jahrelang ehrlich gesagt so klein gemacht und untergeordnet und habe aber überhaupt nicht die Strategie gehabt, mich da ordentlich rauszulösen, sondern irgendwann bin ich halt explodiert.
00:44:00: Und manchmal begegnen mir solche Strukturen immer
00:44:03: noch.
00:44:04: Und obwohl ich das weiß, fällt es mir wahnsinnig schwer, die Grenze zu ziehen.
00:44:09: Und
00:44:09: warum genau?
00:44:10: Weißt du, warum es dir so schwer fällt?
00:44:13: Ja, ich glaube, das liegt dann noch weiter zurück.
00:44:15: Also geht das... Jetzt im mittleren Alter nicht die ersten Narzisten, die mir begegnet sind.
00:44:21: Aber das geht mir jetzt gerade auch erst so klar.
00:44:23: Also das kann ich jetzt auch gar nicht so klar formulieren.
00:44:25: Geht das für
00:44:26: dich so in sowas wie so, ich möchte gefallen und ich möchte nicht anecken und das ist eher so ein People-Pleasing oder ich trau mich nicht für mich einzustehen.
00:44:37: Genau, ich habe gar nicht dieses, ich möchte gefallen, sondern ich habe eher mehr dieses, ich möchte die Bedürfnisse anderer nicht enttäuschen.
00:44:47: Oha, ja, da darfst du gerne bei dir gucken.
00:44:52: Ja, also kommen wir gerne in eine Sitzung zu mir.
00:44:56: Da gucken wir uns das mal an.
00:44:57: Ich bin tatsächlich dran, weil ich weiß, dass es hoch
00:44:59: ist.
00:44:59: Okay, weil was passiert, wenn ich die Bedürfnisse anderer nicht enttäusche?
00:45:04: und was passiert mit meinen Bedürfnissen, wenn ich die anderen nicht enttäusche?
00:45:09: Das muss jetzt aber nicht unbedingt was Narzisstisches sein, sondern eher, dass du dann leichte Beute, also wer sind die preferierten Beuten für eine... So meine
00:45:17: ich das genau.
00:45:18: Diese
00:45:18: Sorte Menschen, die ans Gute in anderen Glauben, die sehr optimistisch sind, die aus heilen, intakten Familien kommen, die haben gar nicht, die wissen gar nicht, was es dafür böses Zeug draußen in der Welt gibt.
00:45:32: Und dann natürlich die besonders empfindlichen, die vulnerablen, auch die vulnerablen Nazisten.
00:45:38: Die gutgläubigen, guten Menschen, die sind leichte Beute für Nazisten.
00:45:44: Und da bist du gefragt, für dich zu gucken, okay, was passiert, wenn ich die Bedürfnisse anderer Menschen enttäusche und dafür meine eigenen befriedigen.
00:45:52: Und dann den Grad finden zwischen, ich bin immer noch ein guter Mensch dabei und kann mir in den Spiegel gucken und finde mich gut.
00:45:59: Aber befriedige nicht um jeden Preis die Bedürfnisse der anderen.
00:46:03: Und wenn du gerade, wenn du an einen Nazisten gerätst, da ist ja das Maß nie voll.
00:46:07: Genau.
00:46:07: Das hört ihr nie auf.
00:46:08: Da kannst du ja gießen und gießen mit der berühmten Gießkanne, die ich im Buch auch porträtiere.
00:46:13: Da hörst du nie auf.
00:46:14: Die kannst du in den größten Wassertank anschließen, deine Gießkanne.
00:46:17: Irgendwann ist auch der leer.
00:46:18: Ja, und ich glaube bei mir als hochsensible Person, also ich bin nicht nur hochsensible, aber ich bin es eben auch.
00:46:23: Aber hast
00:46:24: du das auch?
00:46:24: Ja.
00:46:24: Ich hab
00:46:25: das eben auch.
00:46:26: Und ich glaube dieses, dass der Tank nie voll ist, führt dann dazu, dass man sich auch missverstanden fühlt.
00:46:31: Ja.
00:46:31: Also
00:46:31: ich.
00:46:32: Ja.
00:46:32: Weil ich denke, Macht doch irgendwie alles um das doch so.
00:46:37: Und dann komme ich manchmal tatsächlich, wenn das so, wenn das ganz intensive Phasen sind mit nazistischen Menschen, tatsächlich auch in so körperliche Zustände, also wo ich vorherige Kriege, wo mein Herz
00:46:48: rast.
00:46:48: Stress.
00:46:49: Genau, das ist total
00:46:50: Stress.
00:46:51: Das ist eine Stressrektion und eigentlich zeigt dir dein Körper Stopp.
00:46:55: Genau.
00:46:57: Und deine Aufgabe ist das ganz früh schon zu merken, und zwar unser Stammhörn, spürt als erstes nämlich Empfindungen im Körper.
00:47:07: Kalt, warm, schwitzen, Herz, irgendwas.
00:47:10: Und dann erst kommt eine Emotion und ein Gefühl dazu.
00:47:14: Und schon, wenn wir diese Körperwahrnehmung haben, dürfen wir uns immer fragen, okay, was ist hier gerade los?
00:47:20: Oh, das ist nicht mehr gut für mich.
00:47:21: Ja, klar.
00:47:24: Unser Körper zeigt uns, was gut ist und was nicht.
00:47:28: Genau, das hängt nämlich ganz dicht zusammen.
00:47:30: Oh ja, ja.
00:47:31: Ja, und gleichzeitig habe ich dann gedacht, auch als ich es in deinem Buch gelesen habe und so, oh je, dann Hochsensibilität ist oft an Nazismus gepaart.
00:47:38: Und dann habe ich so ein bisschen Angst gekriegt, oh Gott, hoffentlich bin ich nicht auch nazistisch.
00:47:44: und beeinflussen andere dadurch negativ.
00:47:46: Aber dann habe ich in einem Buch sind, der manchmal so QR-Kurzen einen Test gemacht, also ich bin eher im nazistischen Defizit.
00:47:52: Ja, ja, ja, vielleicht eher in diesem Bereich, dass er, das nennt man ja, den Echoismus, also diese hohe Bereitschaft sich anzupassen.
00:48:02: Und da geht es auch immer darum, das ist ja ein Mensch nicht von Natur aus.
00:48:07: Von Natur aus sind wir dazu da, das Mammut zu erlegen und aus der Höhe rauszugehen und zu überleben.
00:48:12: Und das heißt, du musst es, aus welchen Gründen auch immer gibt es in deiner Geschichte vielleicht die Spur dazu, dieses adaptive Verhalten zu entwickeln, damit du gut klarkommst.
00:48:21: Es ist vollkommen in Ordnung.
00:48:23: Nur jetzt darfst du, du bist ja noch nicht fünfzig, bist du fünfzig bis darfst du für dich lernen.
00:48:30: das einfach abzulegen, weil du brauchst es gar nicht mehr.
00:48:34: Du wirst trotzdem geliebt, nehm ich an.
00:48:37: Und deswegen darf es, und das finde ich das Wichtige, das auch die Botschaft für mich im Buch ist, wir dürfen uns unseren Themen stellen und wir dürfen uns fragen, was von diesen Instrumenten, mit denen ich überlebt habe, diesen Ressourcen, was davon ist mir jetzt noch dienlich und was ist vielleicht eher hinderlich, vielleicht kann ich davon was ablegen.
00:48:58: Gut Idee.
00:49:00: Die Einladung an alle.
00:49:01: Ja.
00:49:02: Und wie kommt man aus so einem Nazismusdefizit in einen gesunden Nazismus?
00:49:09: Megosmos.
00:49:11: Und wie übt man das im Alltag, wenn man das nicht
00:49:14: bisher
00:49:14: noch nicht so viel gemattet hat?
00:49:15: Also ich hatte vor vielen, vielen Jahrzehnten mal eine Therapeutin, die zu mir gesagt hat, weil ich hatte unfassbare Schwierigkeiten, auch nur irgendwie mal zu irgendeinem Menschen.
00:49:27: unfreundlich oder etwas lauter zu sein.
00:49:29: Und dann hat mir irgendwann meine Therapeuten gesagt, okay, sie üben jetzt mit dem Bäcker.
00:49:33: Und ich so, nein, aber der Bäcker ist doch nett, der kann nicht dafür... Sag, da ist mir scheißegal.
00:49:38: Nehmen Sie sich einen Bäcker, den Sie nicht kennen.
00:49:40: Fahren Sie einen Stadtteil, wo Sie den Bäcker nicht kennen.
00:49:43: Und üben Sie mal einfach so ein bisschen... klare Kante zu zeigen.
00:49:49: Einfach mal so ein bisschen, vielleicht auch mal ruhig ein bisschen unfreundlich und merkt, fühlen Sie dann da mal hin, wie das ist und fangen Sie dann an zu üben, erst mal mit den Menschen, die nicht so extrem viel bedeuten, zu testen, dass wenn sie für sich einstehen, klar und bestimmt, dass da gar nichts passiert, nichts Schlimmes.
00:50:11: Und es geht darum, ich bin der Freund der Babyschritte, auch in der Therapie überall, immer Little Steps, damit wir nicht Angst kriegen und wieder ins Schneckenhaus zurückgehen, das wirklich Tag für Tag zu üben.
00:50:22: Du kannst mit deinem Mann anfangen und sagen, du pass auf, ich übe jetzt mal mit dir das oder das, also gib mir da mal Feedback dazu, wie du das findest und lernen, dass wir geliebt, gewertschätzt, gemocht werden, nicht von allen.
00:50:36: Aber von den Menschen, die uns wichtig sind, auch wenn wir für uns einstehen.
00:50:41: Denn dann bleiben wir definitiv länger gesund.
00:50:45: Weil das ist ja korreliert ja hoch mit Krankheit.
00:50:48: Also dieses Übersicht rüber Trampeln und immer die Bedürfnisse der anderen zu befriedigen.
00:50:54: Da brauchst du nur Gabo Maté zu lesen.
00:50:56: Also die Autoimmunerkrankungen bei den Frauen.
00:50:58: Und wir Frauen haben ja nun mal überwiegend Autoimmunerkrankungen, die kommen.
00:51:02: Mittlerweile hat man ausreichend auch dazu geforscht, es gibt große Zusammenhänge zwischen Beziehungsstress, traumatischen Bindungserfahrungen usw.
00:51:11: und Autoimmunerkrankungen.
00:51:14: Wir dürfen und wir müssen lernen, gerade auch als Frauen, für uns einzustehen.
00:51:21: Und wir sind dann deshalb weder Bitches, noch Egoistinnen, noch Rabenmütter, noch geile Karrierezicken, sondern wir sind einfach Frauen, die auch sagen, Hier bin ich und ich möchte das und das möchte ich nicht.
00:51:36: Danke, dass du da warst.
00:51:37: Das nehmen wir jetzt alle mal mit in unseren Alltag.
00:51:40: Und ich freue mich sehr, dass wir gesprochen
00:51:43: haben.
00:51:44: Ich auch.
00:51:44: Es war
00:51:44: ganz toll.
00:51:45: Ich habe mich auch sehr gefreut.
00:51:46: Vielen Dank, liebe Stefanie.
00:51:48: Danke.